Patient 47: My Body is a Graveyard

Shownotes

Triggerwarnung: Diese Folge enthält detaillierte Beschreibungen von Gewalt, Misshandlung und Tod. Bitte hört diese Episode nur, wenn ihr euch emotional dazu in der Lage fühlt.

Die Fallakte Patient 47:

  • Externe und interne Untersuchungsbefunde
  • Medizinische Fachbegriffe verständlich erklärt
  • Todesursache und forensische Einschätzung
  • Die Wahrheit hinter dem "Patienten"

Rabbit-Pyrogen-Tests:

  • Was sind pyrogene Substanzen?
  • Standardverfahren in der Kosmetik- und Chemieindustrie
  • Versuchsaufbau und systematische Fixierung
  • Undercover-Ermittlungen von Last Chance for Animals

Tierversuche in der Kosmetikindustrie:

  • EU-Verordnung von 2013: Scheinbare Sicherheit
  • Warum nur 10% der Rohstoffe geschützt sind
  • Präzedenzfall von 2021
  • China und internationale Regularien

Die Realität hinter "tierversuchsfreien" Produkten:

  • Verschiedene Label und ihre Bedeutung (Leaping Bunny, PETA-approved)
  • Alkalische Tenside aus Schlachtabfällen
  • Wollfett, Kollagen und andere tierische Inhaltsstoffe
  • Warum vollständige Vermeidung nahezu unmöglich ist

Systemische Probleme:

  • "My Body is a Graveyard" – was bedeutet das wirklich?
  • Wir haben kein Erkenntnisproblem, sondern ein Umsetzungsproblem
  • Emotionale Belastung bei der Recherche
  • Wie wir alle unbewusst zu Komplizen werden

Ressourcen und weiterführende Informationen:

  • Ärzte gegen Tierversuche – umfassende Informationen zu Tierversuchen
  • Last Chance for Animals – Undercover-Ermittlungen
  • PETA – Informationen zu tierversuchsfreien Produkten
  • Bundesinstitut für Risikobewertung
  • Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft

Zitat der Folge:

"Als ich angefangen habe, das Leid der Tiere in mein Herz zu lassen, habe ich die Welt nicht mehr verstanden." – Malte Zierden

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Lany: Ja, willkommen zu der heutigen Folge, die eigentlich eher den Namen My Body is a Graveyard verdient hat. An dieser Stelle, Triggerwarnung, es kommen gleich Beschreibungen von Gewalt, Misshandlung und Tod. Ja, Marcel, möchtest du einmal dich hinsetzen, festhalten und bist du bereit, mit mir einen forensischen Bericht durchzuarbeiten? Eine Fallakte. Also ich sitze auf jeden Fall, ich habe einen Tee dabei. Ja, let's go. Alles klar, wir steigen ein in die Fallakte Nummer 47. Vorläufige Bezeichnung wird Patient 47 sein. Alter und Geschlecht sind nicht genau bestimmt. Es handelt sich aber um einen ausgewachsenen Patienten, wahrscheinlich männlich. Ananese. Wiederholte Fixierung in Vorrichtungen. Mehrfacher venöser Zugang in der Ohrvene. Wiederholte Injektionen. Zuletzt akuter Kollaps. vor oder während der Necropsie. Weißt du, was eine Necropsie ist? Also ich vermute mal, hat irgendwas mit nekrotischem Fleisch zu tun.

Lany: Hmm, ja, die Nekropsie ist eine Leichenöffnung. Wir kennen das auch unter dem Wort Obduktion. Okay, das war mein zweiter Video gewesen. Beachten wir, wie hier in der Fallaktiv steht, zuletzt akuter Kollaps vor oder während der Nekropsie. Also, Patient 47 wurde obduziert, als noch nicht ganz klar war, ob er tot ist. gibt ja keinerlei Möglichkeiten herauszufinden, ob jemand tot ist nicht. Das muss man denen ja zugute halten. Ja genau, das weiß man nicht. Okay, gehen wir mal kurz in den klinischen Bericht. sind also zwei, drei Zeilen. Patient 47 wurde in restriktivem Fixiergerät gehalten und zeigt schwere Verletzungen an den Ohren, generelle Schwäche und Atemdepression. Wir gehen heute ganz viele medizinische Fachwörter durch. Kennst du Atemdepression?

Marcel: eingeschränkte Atemtätigkeit. Genau, eingeschränkte Atemtätigkeit trifft zwar ganz gut. Eine Atemdepression ist prinzipiell immer dann, wenn ein Patient zu langsam und nicht tief genug einatmet. Das haben wir ganz oft bei Narkoseeinleitungen. Das ist generell eine Nebenwirkung von diversen Betäubungsmitteln, insbesondere Opiaten und so. Das führt auf kurz oder lang zum Brut, zu einer Atemdepression, wenn man da nicht entgegenwirkt. weil dann irgendwann die Betäubung so stark ist, dass man nicht mehr atmet. Ja, der Reflex wird halt so ein bisschen ausgesetzt. ist dann, also wenn wir uns mal medizinischen Content, einen Kontext, mal eine Narkoseeinleitung anschauen, da wird das ja durch die Opiate ausgelöst, dann ist es quasi wie ein Vergessen zu atmen, der Körper macht das einfach nicht mehr und du musst Patienten und Patientinnen dann darauf hinweisen, dass sie mal bitte tief einatmen sollen. Also so kannst du denen entgegenwirken oder mit Sauerstoffgabe zum Beispiel. Unser forensischer Bericht geht dann mit einer externen Untersuchung weiter. Externe Untersuchung heißt hier nicht. dass eine Stelle, die mit dem Patienten nichts zu tun hatte, mal draufguckt. Sondern das ist eine Untersuchung auf Sicht, alles, was man von außen feststellen kann, ohne jetzt in den Patienten reinzugucken. Fangen wir an mit dem Allgemeinen Zustand. ausgeprägte Cachhexie und ein schlechter Hygienestatus. Cachhexie bedeutet, dass der Patient stark abgemagert war. Und nicht nur, dass da halt kein Fettgewerbung mehr vorhanden war.

Lany: sondern auch, dass da schon Muskelschwund eingesetzt hat. Ganz, ganz geschlechte Patienten. So, die Sichtuntersuchung von Kopf und Augen ergab eine starke Rötung, schmierige Sekrete entzündlicher Art und teils verklebte Lidspalten und getrübte Augenoberflächen. Ich hab mal eine Freundin gefragt, die in der Augenheilkunde arbeitet, weil von Augen hab ich ehrlicherweise wenig bis gar keine Ahnung. Und das... Was hier beschrieben ist, ist wohl unfassbar schmerzhaft. Das sind Höllenqualen. Weiter ging die Sichtuntersuchung an den Ohren. Mehrere punktförmige Narben entlang der Ohrvenen, frische Krusten und Blut an der Ohrbasis, Hautverdickung und Klerotisierung. das ist, wenn die Haut so ganz dick wird quasi. Also nicht dick im Sinne von Das ist eine Schwellung, sondern dick im Sinne von du kämpfst da mit einer Nadel gar nicht mehr richtig durch. Das ist, wenn sich das alles verfestigt. das ist, wenn man das sieht in dem Ausmaß, Hinweis auf wiederholte traumatische Injektion oder man nennt es dann auch Nadelmissbrauch. Das sieht man ganz häufig bei Menschen mit Suchterkrankungen zum Beispiel, die sich selbstständig irgendwelche Substanzen injizieren und dafür häufig immer wieder an die gleiche Stelle gehen. Das sieht auch ganz schlimm aus, wenn man sich das mal anguckt. Dann ging es weiter mit einer Sichtuntersuchung der Wirbelsäule und des Rückens. Und da sieht man dann auf den ersten Blick sichtbare Haltungsschäden. Also es ist bekannt, dass diese Halterung in der Patient 47 sich gefand, dass die ein hohes Risiko für Wirbelverletzungen. Und es ist auch ersichtlich daraus, dass Patient 47 sich nicht freiwillig in dieser Halterung befand. Also wir haben hier eine zwangshafte gewaltsame Fixierung tatsächlich von unserem Patienten. Und wenn wir uns den Körper und die Haut angucken, dann sehen wir lokal begrenzte Erithäme und Krusten. Also Erithäme sind Hautrötungen, die oft auch bei lebenden Patienten stark überwärmt sind. Und das wird oft auch so bisschen entzündlich dann später.

Lany: und vereinzelt wurden auch alte Narben gefunden. Diese externe Untersuchung, also du sagtest, macht keiner, also ist das eine andere Person gewesen als die, die das durchgeführt hat? Und klar, man weiß noch. Das ist unklar. Das ist unklar. Aber die externe Untersuchung heißt halt wie gesagt nicht, dass da irgendein externes Institut sich den Patienten angesehen hat, sondern einfach, dass diese Untersuchung äußerlich war. Dann kommen wir auch schon weiter zur inneren Untersuchung und den Befunden. Und dann fangen wir an mit dem Thorax, also dem Brustkorb auf Deutsch. Wir sehen dort Lungen mit fokalen Rötungen, also lokal begrenzten Rötungen. Teils Ödemareale. Also da hat sich Flüssigkeit eingelagert. Das Lungenödem hast du vielleicht schon mal gehört? Ja. Also für die Leute, die das noch nie gehört haben, ein Lungenödem ist, wenn sich aus verschiedensten Gründenkanten sich halt Wasser bzw. Flüssigkeit in der Lunge, im Lungengewebe ansammeln, was es den Patienten enorm erschwert zu atmen, was auch Atemgeräusche mit sich führt, die wie ein Blubbern oder Rasseln klingen. Und auch das führt auf Dauer zum Tod, weil der Körper nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden kann. Das Herz des Patienten war leicht dilatiert, also vergrößert, und ließ keine frischen Rupaturen auf. Alte Rupaturen anscheinend schon. Leber und Milch, ebenfalls mäßige Vergrößerungen, vereinbar mit metabolischen Sch...

Lany: Stress. Also der ganze Stoffwechsel stand unter Stress und Dauerfeuer, was zu einer Vergrößerung der Leber und Milz geführt hat. Ebenfalls häufig echt schmerzhaft tatsächlich. Im Gastrointestinaltrakt, also dem Verdauungssystem, haben wir kleine Durchbruchstellen gefunden, also mit anderen Worten das war nicht mehr ganz dicht und vereinzelter Flüssigkeitsstau. Also wir haben Stellen, wo Flüssigkeit, im Zweifel auch Magensaft, ausgelaufen ist und vereinzelt haben wir Stellen gefunden, wo Flüssigkeit nicht richtig durchfließen konnte, wo sich Flüssigkeit im Gewebe abgelagert hat, wo es halt nicht sein soll. So, und wenn wir uns dann innerlich noch ZNS, also Zentrales Nervensystem und Wirbelsäule angucken, bei Freilegung der Wirbelsäule fiel eine Fehlstellung einer oder mehrerer dorsaler Wirbelkörper auf, also dorsale Wirbelkörper. Der hintere Teil, das, wenn ihr euch nach vorne beugt, könnt ihr bei eurer Wirbelsäule ja diese Noppen spüren, sag ich jetzt einfach mal. Die waren verformt und vielgestellt. Und das sind kompressionsartige Veränderungen, also durch Druck oder Quetschungen ausgelöst. Wenn wir jetzt bis zu diesem Punkt sind, was denkst du? Was denkst du über Patient 47? Was denkst du, wie ging es Patient 47 zu Lebzeiten? Ich wusste, dass wir eine Halloween-Folge machen. Ja, wir gehen in der Fallakte durch.

Marcel: Dass das so ein Horrorfilm wird, hätte ich nicht gedacht. Durch die Beschreibung und die Art und Weise, wie man die Worte kennt und die Beschreibung kennt, würde man sofort an einen Menschen denken. Also, wie es dem Patienten geht, also, es gehört zu irgendwie Folter. Also jemand, dem man nachdem wochenlang gefoltert wurde, auffindet und dann erst mal eine Außenbeschreibung macht mit medizinischem Fachwissen, was könnte da passiert sein. Mordopfer. Wo man nur noch denkt, Gott, ich guck erst mal überhaupt was hier los ist, was könnte passiert sein? Ja genau, dann gehen wir in unserer kleinen Ermittlungsakte mal einen Schritt weiter und schauen uns die mikroskopischen Befunde an. Also mikroskopische Befunde entstehen meist durch Biopsie. Also da werden Proben aus dem Gewebe entnommen, die man sich dann später unter dem Mikroskop anschaut, Veränderungen im Gewebe, Veränderungen der Blutzusammensetzung etc. Also sowas kann man sich da halt einmal angucken. Wenn wir uns das Augengewebe angucken, haben wir eine ausgeprägte Degeneration der Hornhaut. Akute Entzündungsinfiltrate, Ablagerungen und erste Anzeichen von Narbenbildungen auf der Hornhaut. Also konkret auf Deutsch gesagt, Patient 47 war dabei zu erblinden unter großen Schmerzen. Das sieht man so sehr selten. Wenn wir uns die Haut angucken, wir granulomatöse Areale an Stellen wiederholter Nadeltraumata. Das bedeutet so eine Knütchenbildung. Lokal begrenzte Entzündungen, die perivineus auftraten, also die Venen, Blutgefäße herum Entzündungen. ist auch relativ schmerzhaft, ich mal. Ich hatte das noch nie selber, Gott sei Dank. Und dann haben wir noch fibrotische Veränderungen, verschiedene Hautstellen. das ist die krankhafte Vermehrung von Immunzellen, was dann zu einer Verhärtung von Bindegewebe führt.

Lany: Das ist ungefähr auch so eine Sache, man wieder bei suchtkranken Menschen häufiger sieht, weil die halt mit unsauberen Material immer wieder ihre Haut punktieren, immer wieder in die Vene reingehen. Und das macht es dann halt vor allem auch sehr schmerzhaft, diese Stelle erneut zu punktieren. Bei einer mikroskopischen Untersuchung der Wirbelkörper und des Rückenmarks wurde ein Ödem und eine Einblutung im Bereich Rückenmarks. bei Kompressionsstellen festgestellt, sowohl traumatisch als auch ischämisch. Das bedeutet auf Deutsch gesagt, dass sowohl permanenter Druck auf die Wirbelsäule zu erwarten, also beziehungsweise dauerhaften Druck auf die Wirbelsäule, diese Druckstellen und vor allem dieses ischämische, das bedeutet, da ist keine Durchblutung mehr gegeben gewesen. Und dann stirbt das halt ab durch diesen Dauerdruck. Aber wir haben auch traumatische Einblutungen, mit anderen Worten Trauma, stumpfe Gewalteinwirkungen, Schläge. Also Schläge auf den Rücken, im Bereich der Wirbelsäule, im Bereich des Rückenmarks. Das führt dann auf kurz oder lang im Zweifel zu einer Quetscherslemme und stärksten, stärksten Schmerzen tatsächlich. Normalerweise kommt dann jetzt in einem forensischen Befund noch ein toxikologisches Gutachten. In diesem Fall gab es nicht ausreichend Probenmaterial was entnommen werden konnte und oder eine fehlende Freigabe dafür dies zu tun. Ich weiß nicht, was schlimmer ist.

Lany: Darauf gehen wir auch gleich im Anschluss noch mal zurück. Das ist ein Punkt, wir nachher ausführlicher besprechen werden. Dann sind wir jetzt an der Stelle im Protokoll angekommen, es die Todesursache geht. Eine Todesursache wird in solchen Berichten immer in drei Teile aufgeteilt. Da haben wir die primäre Todesursache, also das, was den Patienten endgültig getötet hat. Die beitragende Todesursache, was wirklich aktiv dazu beigetragen hat, aber nicht den Tod selber verursacht hat. begünstigenden Todesursachen. Also Dinge, die weder aktiv noch passiv wirklich zum Tod geführt haben, aber die das Ganze begünstigt haben. das Drumherum. Gut, als primäre Todesursache haben wir ein akutes, testassoziiertes Kreislauf- und Atmungsversagen nach systematischer Exposition gegenüber pyrogenen Substanzen. So, was sind pyrogene Substanzen? Hast du das schon mal gehört? Ja, brennbar, Feuer. Bürofeuer brennbar? ist nah dran, aber pyrogene Substanzen sind Substanzen, die im Körper eines mehrzelligen lebenden Organismus Fieber auslösen. Okay,

Lany: Genau, und die gibt es halt extern von außen, wo du deine Exposition haben musst und die gibt es logischerweise auch intern, wenn unser Körper zum Beispiel gegen Infekte kämpft, machen wir das mit Fieber, blablabla. Und da jetzt hier von Exposition da gegenüber sprechen, das bedeutet das. Das Gegenteil Genau. Im Endeffekt wurde dieser Patient halt Substanzen ausgesetzt, die die Fieber ausgelöst haben in ihm. zur beitragenden Todesursache können wir dann noch sagen, dass da eine massive traumatische Schädigung des Rückenmarks und Nadeltraumata, schwere lokale Entzündungen, Infektionen, generalisierter physiologischer Stress, also ganz körperstress und durch Fixierung und invasive Prozeduren. Also alleine Das Fixieren hat einen immensen körperlichen Stress ausgelöst, der mitverantwortlich war, dass Patient 47 gestorben ist. Und dann begünstigend haben wir noch neben Fixierung und Überlastung mangelnde Analgesie, also Schmerzmanagement. Patient 47 hat für diese ganzen Prozeduren keine Schmerzmittel erhalten und Gewalteinwirkung von außen. Da hatten wir eben schon mal Wirbelkörper und Rückenmark. traumatische Einblutungen. Patient 47 wurde misshandelt. Patient 47 wurde geschlagen. Zu all dem, was passiert ist. Dann kommen wir zur forensischen Einschätzung. Und das würde ich jetzt einmal ablesen tatsächlich. Die Gesamtkonstellation aus wiederholtem venösen Missbrauch, Zeichen schwerer oculara, also an den Augen, und systematischer, also am ganzen Körper, Irritation dokumentiert starker physischer Zwangsfixierung mit resultierendem Rückenmarks Trauma.

Lany: Und einem klinischen Bild, das zu Kreislaufversagen führte, lässt den Schluss zu, dass Patient 47 nicht Opfer eines einzelnen Unfalls war, sondern ein systematisch eingesetztes Versuchstier. Patient 47 war ein Kaninchen. So, haben wir noch einen Schlusssatz dazu, und zwar die offizielle Identifikation von Patient 47. Patient 47 war ein Laborkaninchen, der Russell New Zealand White verwendet für einen Rabbit Pyrogen Test. Pyridine-Tests sind in der Kosmetikindustrie und in der Chemieindustrie Standard. diese Fallakte, die ich hier vorgelesen habe, ist mehr oder weniger eine echte Fallakte. die Akte und diesen forensischen Bericht gibt es so nicht, den habe ich selber geschrieben. Aus einer Undercover-Ermittlung von Last Chance for Animals und der dazugehörigen Studie von diesem Pyrogenen Wirkstoff. Also Patient 47 hat tatsächlich existiert. Warum muss man diese Mittel da an den Tieren testen? was hat das, warum braucht man das? bei Menschen, nicht an sich selbst testen wollen. Ja, also ich erzähle euch jetzt noch einmal kurz quasi so ein bisschen, was so ein Rabbit-Paragon-Test ist. Wir haben ja schon darüber gesprochen, das ein pyrogener Stoff ist und wenn neue Stoffe entwickelt werden, zum Beispiel, oder halt auch einfach zwischendurch, wenn man Zusammensetzungen ändert, macht man diesen Test, zu schauen, ob das tatsächlich Fieber auslöst. Da haben wir letzte Folge auch schon drüber gesprochen. Tatsächlich, ist dieses typische, was man kennt. ist ein Kaninchen dann eingespannt in so einer Halterung, in so einer Fixierung und bekommt halt diese Substanz sowohl auf die Haut aufgetragen als auch in die Augen, also schleimhautmäßig geträufelt. Und es wird venös appliziert. es wird dem Kaninchen gespritzt.

Lany: zu schauen, ob die äußerliche Anwendung schon Fieber auslösen kann oder bei Schleimhautkontakt genug von dieser Substanz in den Körper eindringt, dass es Fieber auslöst. Oder ob das erst passiert, wenn man das intravenös, also direkt in die Blutbahn verabreicht oder damit in Kontakt kommt. Aber da sind ja offensichtlich mehrfach in den selben Stellen Intravenues gegeben worden, sodass da wirklich nachweisbar, äußerlich sichtbar ist, dass da Schäden entstanden sind. Man legt ja auch nicht umsonst einen Zugang, das zu ermöglichen, regelmäßig, irgendwie was rein oder raus zu bekommen. Was ist? Warum? Zum einen, weil ich argumentiere in Anführungszeichen jetzt aus der Sicht dieser Menschen, die diese Versuche durchgeführt haben. Also wir sind ja aus der letzten Folge, wissen wir schon, es gibt andere Testverfahren, die möglich wären und die uns wahrscheinlich sogar mehr Aufschluss darüber bieten würden, wie das jetzt am Menschen alles wirkt. Aber die Argumentation auf der Seite der Tierversuchsmacher ist halt Du kannst da einen Zugang legen, aber so ein Zugang, das ist halt auch leider tatsächlich so, der hält nicht ewig. Im Krankenhaus würdest du bei einem Patienten auch regelmäßig den Zugang wechseln. Der Zugang kann sich zusetzen, weil da Blutgerinnung stattfindet. Und manchmal löst er sich halt auch einfach so. Und dann geht man halt hin. Es ist nicht ersichtlich aus dem, was ich mir da angesehen habe, ob da ein Zugang vielleicht lag. der nur regelmäßig erneuert wurde. Kaninchen haben nur eine begrenzte Anzahl an Ohrwehen, die du tatsächlich punktieren kannst. Und je nachdem, lange dieser Test dauert, bist du halt durch mit den ganzen Ohrwehen und dann musst du wieder von vorne anfangen.

Marcel: Das ist über lange Zeit passiert auch. die genaue konkrete Zeit wie lange Patient 47. Wir können Patient 47 gerne einen Namen geben, wenn du möchtest. Wir müssen nicht weiter Patient 47 werden, aber dieses Kaninchen auf jeden Fall. Ich weiß nicht wie lange genau das in diesem Versuch festhängt. würde mich brechen, wenn wir das benennen würden. Das kann ich verstehen, deswegen bin ich auch in meiner ganzen Recherche bei Patient 47 geblieben. Aber wir haben ja hier bei der externen Untersuchung bei den Ohren schon festgestellt, wir auch alte Narben gefunden haben. Also die waren halt schon etwas älter. Also wahrscheinlich wird Patient 47 mehrere Wochen, wenn nicht sogar Monate in diesem Versuch festgehalten haben. Betretende Stille. Mh.

Lany: Ja, das ging mir tatsächlich auch so beim Zusammenstellen dieser Fallakte. jetzt ist halt die Frage, die, wir reden gleich noch so bisschen über weitere Fakten zu dem Thema, aber die Frage, die bei mir halt die ganze Zeit sehr präsent war, ist zum Beispiel, bei ein paar Toxikologie, also entweder es war nicht ausreichend Probenmaterial da, wo man sich dann wieder fragt, weil das ist ja eine toxikologische Untersuchung. Also dieser ganze Versuch. ist eine toxikologische Untersuchung. Und dann frage ich mich, wie kann es passieren, dass ein Lebewesen so ein unvorstellbares Leid ertragen muss, ohne dass am Ende irgendwas daraus gewonnen werden kann, außer dass was von außen offensichtlich ist, dieses Tier leidet. Das ist anscheinend ganz offensichtlich nicht gut, wenn du diese Substanz in Augen träufelst oder injizierst oder auch auf die Haut schmierst, weil wir ja starke Hautgütungen und Entzündungen Bei diesem Tierversuch ist nicht mal ein richtiges Ergebnis rausgekommen. Wenn man dem Lebewesen da Substanzen aussetzt und das Ergebnis haben möchte, dann wäre ein toxikologischer Brich genau das. Und die Hauptursache war ja Versagen von Atmung. Ich es auf der Art.

Marcel: Genau, durch offensichtlich, vermutlich Überdosierung oder was auch immer oder Wirkstoff. Da würde ich doch, wenn das mein Ziel wäre, herauszufinden, wäre es erst zu sagen, okay, was ist da eigentlich passiert, das dazu geführt hat und wie sieht das Blut aus und können wir da noch irgendwas nehmen? Aber nicht mal das ist passiert. Das heißt, das war... Aber der zweite Punkt, bei der Toxikologie hier bei mir angeführt war, war ja oder-fehlende Freigabe. habe nämlich, also ich habe mir mehrere Quellen, ich habe mir die original Studie dazu durchgelesen, ich habe mir von hier Last Transfer Animals die, ich habe mir die Videoaufnahmen angeguckt, das brauche ich übrigens sehr, Leute macht das nicht. Ich weiß nicht, vielleicht müsst ihr das sehen, vielleicht, ich weiß es, ich weiß es nicht tatsächlich. Ich glaube, so durch den Wind war ich auch noch bei keiner Podcast-Folge wie bei der hier jetzt. Ja, so im Endeffekt oder eine fehlende Freigabe. Es war nirgendwo ersichtlich, ob jetzt wirklich einfach nicht genug Probenmaterial gesammelt werden konnte. in diesem Versuch oder ob dann mitten drin halt gesagt wurde, alles klar, wir machen das jetzt doch nicht weiter. Aber egal, wie wir es drehen und wenden, ob es jetzt nicht genug Material für eine Probe war, ob die Freigabe nicht genehmigt wurde oder selbst wenn, das war unnötig. Wir wissen nach aktuellem Kenntnisstand, dass das unnötig war, weil wir halt andere Maßnahmen haben, die relevanten Ergebnisse daraus zu kriegen. Wir hatten ja letzte Woche schon kurz, ach, Woche, sag ich schon letzten Monat, schon kurz über Non-Animal Technologies gesprochen, die gibt es im Medizinbereich, die gibt es im Kosmetikbereich. Weil viele der Versuchsaufbauten in Medizin und Kosmetik überschneiden sich ganz exorbitant. Also so ein Test, jetzt hier für einen Kosmetikartikel durchgeführt wurde, die werden halt auch in der Medikamentenentwicklung durchgeführt. Bei sei es Hautcremes, sei es Medikamenten, Chemikalien. Dieser Versuch, so wie wir den jetzt gerade hier durcharbeiten, den findest du in jeder Spatetierversuche. Aber selbst wenn man da ganz stumpf auf, wir müssen da was testen und dann nehmen wir irgendwelche Medikamente und gucken, was passiert, erklärt das ja immer noch nicht die Traumeeinwirkung auf den Rücken.

Lany: Ja, doch, weil wir haben, so, lass mich mal kurz zurückblättern, bitte. Genau, also zum einen haben wir hier die Halterung mit dokumentiertem Risiko für Rippelverletzung und Rückenmarktschädigung. Und zum anderen hatten wir da hier Udem und Einblutung im Bereich des Rückenmarks bei Kompressionsstellen, traumatisch und ischämisch. Also wir wissen durch die Obduktion dieses Kaninchen. dass dieses Kaninchen geschlagen wurde. Und wir wissen durch die Videoaufnahmen, die wir Last Chance for Animals dazu haben, dass dieses Kaninchen, wenn es nicht zu entkräftet dafür war, dauerhaft, mehr oder weniger dauerhaft versucht hat, dieser Halterung zu entkommen. 8V normal Standard also ist halt nachvollziehbar. Nun, diese Verletzungen, die die Einblutung im Bereich des Rückenmarks hervorgerufen haben, kann halt von den Schlägen kommen, wird von den Schlägen kommen, aber auch von den Fluchtversuchen. Das heißt, selbst wenn sich jetzt ein Versuchslabor findet, wo die Mitarbeiter dann alle, ich will es gar nicht aussprechen, aber fürsorglich mit den Tieren umgehen, also denen nicht mehr Leid antun, als sie sowieso schon erfahren durch den Versuchsaufbau alleine. Selbst dann haben wir halt solche Verletzungen, einfach weil der Versuchsaufbau so gestaltet ist, dass diese Tiere sich verletzen. Aber wir haben auf den Bildern halt auch Gewalt gegen Tiere.

Marcel: Das heißt versteckte Kamera in die Labore. Ja, das war eine Undercover-Ermittlung, eine versteckte Kamera im Labor. ist alles zu sehen, alles zu hören. Ich habe mir mehrere solcher Videos angeguckt. Es gab auch unter anderem zum Beispiel aus den 80ern von Peter so ein paar Undercover-Dinger. Es gab immer mal wieder welche. Wir sehen halt bei allen möglichen Undercover-Ermittlungen in Versuchslaboren, egal welchem Land, dass... diese Menschen, die dort arbeiten, gewalttätig gegenüber den Tieren, sind auch abseits vom Versuchsaufbau, weil diese Tiere halt nur mal Tiere sind, Interessensträger, die ein Interesse an körperlicher Unversehrtheit haben, ein Interesse an Freiheit haben und die halt verzweifelt versuchen, diesem Versuchsaufbau zu entkommen. Und das schmeckt den Leuten natürlich nicht. So das macht die Arbeit, in Anführungszeichen, dieser Leute halt schwerer und das eskaliert dann halt in Gewalt. Wissen wir, unser Patient, also das Labor wissen wir, wissen wir, für welchen Auftraggeber das passiert ist? Ähm, warte, nee, für Patient 47 wissen wir es tatsächlich nicht genau. Es ist grob eingeordnet, also es hat in den USA stattgefunden, jeden Fall. ist kein europäischer Fall. Aber es gibt auch Fälle, wo tatsächlich das Labor genau benannt wurde. Und es gab auf jeden Fall zum Beispiel von PETA aus den 80ern. Aber da konnte ich leider nicht, das heißt leider, da konnte ich nicht so gut halt so ein Protokoll draus schreiben. Aber BioSearch zum Beispiel macht so was in Philadelphia.

Lany: Da wird auch genau dieser Versuchsaufbau durchgeführt. Aber da gab es halt zu wenig zusammenhängende Ergebnisse, sage ich jetzt mal. Also klar, habe von BioSearch Versuchsaufbauten gelesen und die dazugehörigen Studien und Erkenntnisse. Und ich habe mir auch von PETA die Undercover-Ermittlungen zu BioSearch angeguckt. Aber ich habe nicht das das Exposé, ich jetzt mal, also die Erkenntnisse von der Studie gefunden, für die diese Undercover-Ermittlungen stattgefunden haben. Und ich wollte, wenn, dann beide gerne übergreifend haben, daraus eine Fallakte zu schreiben. Okay, das heißt Handcreme, Augencreme, Waschmittel, Spülmittel, Nervosität, also ja, das ganze Zeug, was an Tieren getestet wird, könnte aus so einem Aufbau kommen? Ja. könnte nicht nur, sondern es kommt mit sehr, sehr großer Wahrscheinlichkeit. Also dieser Rabbit-Pyrogen-Test ist halt ein absoluter Standardtest. Ach so, das ist Standard, ist keine Ausnahme in Richtung hoch. Da haben wir was ganz Dunkles gefunden, das gab es noch nie. ganz schlimm.

Lany: Nein, das ist ein absoluter Schleunder-Test. Der wird mit Kaninchen meistens durchgeführt. Ich habe aber auch Versuchsaufbauten gefunden, wo so ein Test so oder so in der Art auch an anderen Nagetieren durchgeführt wurde. Das Ganze, was die Leute in den Laboren dazu mehr oder weniger sagen, ein Kaninchen ist größer als eine Ratte. Das macht das Ganze ein bisschen einfacher, insbesondere das Intravenöse-Applizieren ist deutlich einfacher, wenn das Tier größer ist. Also in dem Fall sind Kaninchen halt das Tier der Wahl, weil die einfacher auszubeuten sind in dem Fall. Ja super, ne? Also das sind halt einfach die Tiere, die dafür am einfachsten auszubeuten sind. Und dann habe ich mir halt auch mal angeguckt, so wofür wird denn dieser Rabbit Pirate Intestin zum Beispiel gemacht? Und da sind wir bei fertigen Kosmetikern zum Teil, da sind wir bei Rohstoffen für Kosmetik und dann habe ich mir gedacht so, Ja, toll.

Lany: Aber warte mal, das ist ja gut, dass wir zumindest in der EU seit 2013 diese Richtlinie haben, dass keine Tierversuche mehr für Kosmetik durchgeführt werden dürfen, so heißt es. Da habe ich da aber ein bisschen reingelesen und diese EU-Verordnung gilt halt nur für kosmetische Rohstoffe und auch nur für Rohstoffe, die ausschließlich für Kosmetik verwendet werden. Das sind circa maximal tatsächlich 10 % der Rohstoffe, halt tatsächlich für Kosmetik verwendet werden. 10%, Maximum. Davon werden ausschließlich für Kosmetik verwendet. Das heißt, denen herrscht dann, bei diesen unter 10 % herrscht überhaupt erst dieses Verbot. für Tierversuche. Und selbst da gab es 2021 einen Präzedenzfall, wo das eigentlich quasi gekickt wurde, wo gesagt wurde, nee, also ihr habt jetzt hier neuen Rohstoff entwickelt und ja, ihr habt den entwickelt mit dem Hintergedanken in Anführungszeichen Kosmetik. Ihr müsst jetzt einen Tierversuch machen, weil es ist ein neuer Stoff und es könnte sein, dass der nicht nur für Kosmetik einzusetzen ist. Die Firma, die das damals gemacht hat, darüber sprechen wir aber tatsächlich in der Nächste Folge, Spoiler, wir müssen das aufteilen, ist so ein unfassbar umfassendes Thema. Da wurde dieser Konzern durchs Europäische Gerichtshof, war das glaube ich, ich muss da aber noch mal genauer gucken, dazu gezwungen, Tierversuche durchzuführen. Und diese EU-Verordnung, dass man keine Tierversuche für kosmetische Rohstoffe, die ausschließlich für Kosmetik gedacht sind, das gilt auch nur für Produkte, die im... in der Europäischen Union auf den Markt kommen sollen. Das heißt, wenn eine Firma hier, sagen wir mal, 61 in Deutschland ist und die produziert Kosmetik, dann, wenn die für den deutschen oder europäischen Markt produzieren würden, dann dürften die das, also dann würde diese EU-Verordnung greifen. Aber wenn die gar nicht für den europäischen Markt irgendwie produziert, sondern ausschließlich für den asiatischen oder amerikanischen oder was auch immer Markt, so dann dürfen die halt hier versuchen, machen wir hier lustig sind.

Marcel: Und vor allem dürften die ja auch dann an fertigen Produkten testen. Ja, aber noch mal kurz zu zeigen, wie abstrus das Ganze ist, selbst so Rohstoffe wie Arganöl, ja, wir kennen alle Arganöl aus der Kosmetik überwiegend, das wird halt auch in der Industrie angewendet. Selbst solche Rohstoffe können dann wieder an Tieren getestet werden, weil man braucht sie ja nicht nur in der Kosmetikindustrie. Das heißt aber auch, öffnet Tür und Tor, das zu umgehen, indem du sagst, naja, der Rohstoff, gut, den haben wir immer nur dafür benutzt, wir müssten dann das machen, oder wir dürften das dann nicht mehr testen. Wir haben jetzt einen neuen gefunden, den wir auch für viele andere Sachen benutzen und dann ist der Weg wieder frei. Du meinst, wenn eine Firma jetzt hingeht und sagt, okay, Eucerid nehmen wir jetzt einfach mal, das ist auch irgendwie aus Schafen gewonnen, glaube ich. Okay, wir haben Eucerid jetzt irgendwie mal für Hautcreme verwendet, wir gucken jetzt, ob wir das auch in der Industrie als, keine Ahnung, Schmiermittel oder so nehmen können. Meinst du das, dass man dann quasi wieder Tierversuche machen kann? Weil vielleicht ist es ein gutes Schmiermittel? Ja, quasi. Oder man deklariert das dann halt in Richtung, ist übrigens universell benutzbar. Benutzt ist zwar nur für Kosmetiker, aber theoretisch könnte man das halt auch für, keine Ahnung, Scheiben klarnehmen, keine Ahnung. Schön. Das ist ja mal wieder ein sinnvolles Gesetz, was den Tierschutz im Vordergrund hat.

Lany: Vor allem haben wir ja, wie gesagt, ist ein Thema, wo wir nächste Folge nochmal ganz genau drauf gucken, dieser Präzedenzfall von 2021. Also irgendwie acht Jahre nachdem diese EU-Verordnung in Kraft getreten ist, dass da halt ein neuer Rohstoff dann wieder an Tieren getestet werden muss. Auch wenn der initiale Gedanke halt ist, das ist genau das, was du eben eben sagtest, der initiale Gedanke ist, okay, das ist für Kosmetik, aber irgendein Hans und Franz kommt an und schreit, aber man könnte auch für was anderes. Jetzt hier die neue Autoflege mit Kokosöl. Let's go. Ja, zum Beispiel. Aber da sind wir dann ja auch wieder Kokosöl. Das kannst du ja auch in der Lebensmittelbereich benutzen. So, Bam, Tierversuch. Ich hab das Gefühl, haben jetzt sechs Fuß tief einen Grab geschaufelt, aber ich bin schon kopfüber reingefallen. Ja, ich hab auch das Gefühl, ich hab hier einfach irgendwie die Büchse der Pandora geöffnet oder so.

Marcel: Also ich bleib hier jetzt liegen und... Ja, ich hab mir das Thema angeguckt, weil ich mir dachte, okay, klar, ich komm ja aus dem medizinischen Bereich, ich guck mir das jetzt mal an. Mir war klar, dass das schlimm ist. Mir war klar, dass das ein unangenehmes Thema wird. Aber ich war nicht darauf vorbereitet, wie sehr. Ich war nicht darauf vorbereitet, wie ausufernd das ist. Und ich war auch nicht darauf vorbereitet, was das mit mir macht, ehrlicherweise. Wie ging es dir die letzten Tagen damit? Ich habe tatsächlich die letzten Tage sehr viel abgewogen, ob ich das so präsentieren möchte, wie ich das jetzt eben präsentiert habe. Klar, haben Halloween, liebe Zuhörenden, so wenn ihr die Folge hört, dann haben wir wahrscheinlich einen Tag vor Halloween oder Halloween. Und ich wollte das Thema gerne bedienen, Halloween. So, ne? Und dann habe ich mir gedacht, okay, True Crime. Dann habe ich aber zwischendurch immer wieder drüber nachgedacht, ich weiß nicht, ob ich das Leid eines Tieres auf eine Halloween-Folge von einem Podcast reduzieren möchte. Auf der anderen Seite, beziehungsweise ich hab das fast als bisschen respektlos empfunden und tu es auch immer noch so ein bisschen. Gleichzeitig ist mir auch nicht anderes eingefallen, das Leid, was da halt stattgefunden hat, so greifbar zu machen. Ich wollte das unbedingt greifbar machen, weil für mich so, ich hab schon mehr wissenschaftliche Studien im Bereich Medizin gelesen. Ich hab schon

Lany: mehr Untersuchungsbefunde von, ja, über den Menschen logischerweise gelesen. Aber dadurch war das für mich alles so greifbar. Ich habe das gelesen und ich habe verstanden, was diesem Tier passiert ist und ich wollte das andere Menschen das auch verstehen. Ich es jetzt auch nicht gut gefunden, dass so bisschen in dieses Ha Ha, Halloween und so spooky. Mit dem Hintergrund wissen wir, ich jetzt habe, wäre es jetzt auch echt nicht gepasst. Und das Intro in Richtung, es heißt ja eigentlich My Body is a Tempeh, aber hier geht es darum, My Body is a Graveyard. Also jeder, der daran partizipiert, also das was wir als vegan lebende Personen versuchen, also komplett einzuschränken, wenn es geht. Aber im medizinischen Kontext nicht so einfach ist, dass unser Körper halt nicht mehr ein Graveyard ist. wird hier aber auch richtig deutlich, was wir dann lebenden fühlenden Tieren antun dafür, für komplett optionale Sachen. Ja, vor allem ist es ja dann halt auch direkt doch auf mehreren Ebenen. Zum einen, je nachdem, was für Kosmetik du kaufst, schmierst du dir halt wortwörtlich Teile deiner Opfer auf die Haut. Du schmierst dir wortwörtlich, also du jetzt nicht, offensichtlich, weil du lebst vegan, aber Menschen, die das halt eben nicht tun, schmieren sich wortwörtlich Teile ihrer Opfer auf die Wenn ihr nicht vegan lebt und auch jetzt nicht wisst genau, was wir hier meinen, es geht alkalische Tenside, die einfach als wie gesagt Tenside in Waschmittel, Spülmittel, Cremes, was auch immer irgendwo mal drin sein könnten. Das sind tierische Fette, das kommt aus den Schlachtabfällen. Das ist wirklich aus der Industrie das, was in Anführungszeichen Schlachtabfall genannt wird, sind halt die Körper der Tiere, die verarbeitet werden dafür, Fette daraus zu bekommen, Seifen herzustellen.

Marcel: Und das ist Literally gleichen Teile. nicht mal nur. Aber ja klar, haben auf der einen Seite natürlich die alkalischen Tensinen, die sind überall, das ist super abgefuckt. Aber wir gehen ja gleichzeitig auch noch hin und sagen, okay, wir machen jetzt eine schöne Wundschutzcreme für Babypopos, damit die halt in ihrer Windel keinen runden Popo kriegen. Dann kommen wir ballern da mal Wolffett rein. Und du möchtest junge, straffe, jugendliche Haut, alles klar, du brauchst einen Kollagen, Peptid-Filler-Shit. Komm, wir kochen auch noch Knochen und Knorpel aus, Kollagen rauszukriegen, was du dir dann auch wieder auf die Haut schmierst oder in deinem Kaffee trinkst oder whatever. Wir fangen an sogar bei Babys, denen Teile unserer Opfer, weil das Baby, sagen wir ehrlich, das hat kein Opfer generiert, das kann das ja überhaupt nicht entscheiden, aber wir fangen an, unseren Babys Teile ihrer Opfer auf dem Popo zu schmieren. Ich habe bis jetzt noch nicht eine Wundschutzcreme, eine wirkliche gefunden irgendwo, die ohne Wollfett auskommt. Deswegen, my body is a graveyard. Also meiner nicht mehr so sehr. Glück, deiner auch nicht. Aber selbst wir können uns ja nicht komplett dem Ganzen entziehen und entsagen. Weil selbst wenn wir jetzt hingehen und sagen, Frosch, wir nehmen schon wieder Frosch als Beispiel, die verzichten auf alkalische Tenside. Die führen selber keine Tierversuche durch. Trotzdem können wir uns nicht sicher sein, beziehungsweise doch, wir können uns eigentlich sicher sein, dass für die Inhaltsstoffe eines Roche-Waschmittels Schamativversuche durchgeführt wurden. Und zwar wahrscheinlich so ein Versuch, wie Patient 47 erleiden musste.

Marcel: So, die Basistoffe irgendwo mal getestet wurden, damit man sicher genug ist zu sagen, wir benutzen das jetzt für dieses tierversuchsfreie Produkt. Okay, verstanden. Also nicht alle, nicht zwingend alle. Das ist ein super undurchsichtiger Dschungel an was wurde getestet und was nicht, ehrlicherweise. Wenn es halt nicht hier getestet wurde, dann wurde es halt safe in China getestet, weil bis vor ein paar Jahren war das ja wirklich ein absoluter Tierversuchs-Albtraum in China. Also das hat sich tatsächlich, auch da reden wir nächste Folge nochmal genauer drüber, einiges gebessert. In China haben jetzt auch Marken die Chance Fuß zu fassen, die wirklich gar nicht an Tieren testen und das alles, weil früher ist China ja hingegangen, okay, alles klar. Wir importieren ein Produkt aus Europa, USA, whatever. Wir testen das jetzt noch mal an Tieren, weil sie unseren Versuchen nicht getraut haben. Es ist völlig egal, ob dabei uns schon mal Tierversuche stattgefunden haben, es vor 2013 war. wurde da trotzdem noch mal getestet. Crazy shit. Ja, deshalb. Crazy. Also wir können uns selbst bei unseren Sachen, ja mit verschiedensten Labeln zum Teil wirklich als tierversuchsfrei gelabelt sind und die PETA approved sind, wir können uns nicht zu 100 Prozent sicher sein, dass für diese Artikel nicht irgendwann indirekt mal irgendwelche Tierversuche durchgeführt wurden. Und selbst bei einigen von den tierversuchsfrei Labeln, die sind ja nur produktgebunden. Also es kann sein, dass bei PETA approved nicht, aber bei ein Liebling Bunny

Lany: Das ist auch ein Label, ganz viele kennen. Kann es halt sein, dass ich zwei Shampoos von einer Marke habe und das eine hat einen Leaping Bunny Label, weil das nicht an Tieren getestet wurde und auch kein Rohstoff, da drin ist. Aber dafür Shampoo B von der gleichen Marke hat dann halt irgendwie kein Leaping Bunny Label, weil dafür Tierversuche durchgeführt wurden. Du hast dann trotzdem, auch wenn du das tierversuchsfreie Produkt gekauft hast, hast du trotzdem einen Konzern unterstützt und wieder passiv irgendwelche Tierversuche finanziert. Das hatten wir in der ersten Folge auch schon, genau dieses, das hatten wir zu den Labeln, genau diesen Punkten. Ja, genau das. Und dann bei den meisten gängigen Tierversuchs-Freilabeln ist ja nicht mal gesichert, dass das Produkt dann vegan ist. Also du kannst nicht mal danach gehen und gucken, okay, alles klar, dieses Produkt hat jetzt ein Tierversuch-Freilabel, aber da kann halt trotzdem noch Bienenwachs zum Beispiel drin sein oder ähnliches. Oder Wollfett oder alkalische Tenside. Ich muss sagen, diese Recherche ist unfassbar frustrierend für mich. Nicht weil ich keine Infos finde. Ihr kennt das ja vielleicht, dass eine Recherche frustrant ist, weil findet einfach keine Infos, keine handfesten Sachen. Ich finde so viele Infos und das demoralisiert mich alles so, so sehr, weil ich halt einfach sehe, was ich alles gar nicht umgehen kann, selbst wenn ich es will. Das ist so frustrierend. Jetzt wird die Folge jetzt im Rain, das tut mir fast schon bisschen leid, aber ... Aber nach den ganzen Informationen, nach der Recherche, die gemacht hat, die ganze Arbeit. ich glaube auch gerade dieses, also hätten wir irgendwo einbrechen müssen, die Infos zu bekommen. Oder was auch immer, ne? Ganz anderes Ding. Aber die Infos sind für alle, größtenteils für alle zugänglich abrufbar. Also ich kriege ja häufig in Diskussionen auch mit dieses, ja es müsste halt mehr Infos geben. Ne, müsste es nicht. Wir haben alle Infos, die wir brauchen. Wir haben kein Erkenntnisproblem. Wir haben ein Umsetzungsproblem.

Lany: Ja, das trifft sehr gut tatsächlich. Wir haben Umsetzungsprobleme, wir absolut, absolut kein Erkenntnisproblem. Wer in das Thema reindeiben möchte, Tierversuche ganz generell, nicht nur in der Kosmetik, nicht nur in der Medizin, sondern ganz generell, kann sich alleine die Seite von Erzgegen-Tierversuche liefert. So viele Infos, wirklich so viele Infos. Ich lehne mich aus dem Fenster und sage, dass diese Seite alleine genug Recherchematerial bietet für 20 Podcastfolgen. Und ich habe mir nicht nur diese Seite angeguckt. Ich war wie gesagt auch hier auf Last Chance for Animals, auf der Seite von denen. Ich war auf der Seite von der FDA. Ich war auf der Seite der chinesischen Regierung unterwegs. Ich habe mir Sachen aus dem Europaparlament durchgelesen. Wir haben wirklich an jeder Ecke Infos. Hier, Bundesministerial Institut für Risikobewertung, haben wir letzten Folge schon darüber gesprochen. da findet ihr auch was. Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, okay, alte Zahlen, aber da finden wir auch was. Also wirklich an jeder Ecke sind diese Infos frei verfügbar und trotzdem weiß, gefühlt niemand Bescheid, wie kann das sein? Ja, jetzt haben wir Halloween und wir verkleiden uns damit die bösen Geister. Denken wir wären auch böse Geister und vielleicht, ja genau, also vermutlich hätten, wenn es wirklich Geister gibt, dann hätten die die Form unserer Opfer und müssten uns dann eigentlich als Kaninchen verkleiden. Und ich hoffe die haunten und zwar das ist echt unfassbar schrecklich was da passiert. Weißt du, ich bin gerade so an dem Punkt, ich das Gefühl hab, die bösen Geister sind jetzt gerade schon meine Mitbewohner. Also ich bin, das erwähne ich ja auch manchmal in den TikToklives und so, ich bin eigentlich ein relativ, ich sag mal, emotional distanzierter Mensch. Ich kann mich super abgrenzen eigentlich von schlimmen Dingen, die geschehen. Das habe ich ja ganz früh in meiner Berufslaufbahn lernen müssen.

Lany: an einem Punkt, wo ich dieses Abgrenzen auch einfach nicht mehr kann. Ich bin an einem Punkt, wo ich diese Recherche durchführe, mir die Versuchsaufbauten durchlese, mir die Videos dazu angucke und ich krieg's nicht aus dem Kopf. So, ich träum davon und das ist ein First für mich. Ich hab wirklich schlimme Dinge in meinem Leben gesehen, in meinem Beruf, im Rettungsdienst vor allem und nie hab ich davon geträumt. So, und jetzt lese ich mir ein paar Versuchsaufbauten durch, so in Anführungszeichen, guck mir zwei, drei Videos an und schlaf schlecht. krass. Auf jeden Ja, das meinte ich halt mit die bösen Geister, sind schon lange meine Mitbewohner. Und ich glaube, es geht ganz, ganz vielen Menschen so, die sich mit dem Thema beschäftigen. Deswegen, ja, keine Ahnung, ich möchte euch auf der einen Seite natürlich alle ermutigen, setzt euch mit dem Thema auseinander. Aber gleichzeitig denke ich mir so, oder guckt halt einfach so, hört uns zu oder hört anderen Menschen zu, die sich für euch mit diesem Thema auseinandersetzen. Weil es ist einfach so abgrundböse. Dieses Thema ist einfach so böse. Um in der Halloween-Metapher zu bleiben, also wir sind die Monster und in dem Moment, wo wir durch die Welt laufen und maskiert rumlaufen und sagen, es ist doch alles in Ordnung, haben wir eigentlich 365 Tage im Jahr Halloween, in dem wir uns maskieren, damit die anderen bösen Geister uns nicht erkennen. Ja. Glückwunsch. Cool. Das lasse ich jetzt sacken. Mir sind da auch gerade irgendwie noch mal wieder so zwei Sätze in den Kopf gekommen, die ich irgendwie so sehr verstehe und so sehr fühle wie selten zuvor tatsächlich. Zum einen war das, wir haben es geschafft für nichtmenschliche Tiere eine Hölle zu kreieren auf Erden. Wir haben die Hölle für die kreiert. Und auf der anderen Seite ist das von Malte Zierden der Satz, als ich angefangen habe das Leid der Tiere in mein Herz zu lassen, habe ich die Welt nicht mehr verstanden. Und an so einem Punkt bin ich gerade auch, ich

Lany: Ich verstehe einfach wirklich nicht, wie wir so etwas tun können. In letzten Folge sind wir schon rausgegangen und gesagt, boah, das war so schlimm. Ich glaube, die toppt einfach nochmal. Ja. Ja, herzlich willkommen. Und gleichzeitig bin ich so froh, dass wir die doch nah beieinander haben, die beiden Folgen. ja, weil die gehören immer zusammen und das auch wichtig.

Lany: Ja, und es wird ja noch mindestens eine dritte Folge zu dem Thema geben. Tierversuche in der Medizin und so in der allgemeinen Forschung sind relativ gleich weltweit. Da gibt es wenig Sachen, die abweichen jetzt an irgendwelchen Regularien zum Beispiel und so. Aber bei Kosmetik sieht es ganz anders aus. Da gibt es wirklich unfassbar viele verschiedene Regularien, wo was wie getestet werden muss, getestet werden darf, welche Vorschriften da herrschen und das... Das ist auch noch mal eine eigene Folge wert, weil es dann zum Beispiel heißt, wenn die Firma auch in China verkauft, immer immer China, China, China bei dem Thema. China ist da gar nicht das größte Problem eigentlich. Das größte Problem sind wir Menschen und zwar egal wo. Aber danach brauchen wir, glaube ich, leichter zu verdauen, Thema. Hast du noch Fragen zu dem Thema? Hast du noch Fragen zu Patient 47? Hast du noch Fragen zu dem Versuchsaufbau oder... Ich vermute, ich bin wirklich sprachlos und alles, was ich fragen würde, wird dann noch wieder...

Marcel: den. Ja, wahrscheinlich schon. Aber dafür bin ich theoretisch gerade da. Ich habe mich dafür ja auseinandergesetzt, Fragen zu beantworten. An die Zuhörenden, wenn ihr Fragen habt. Ja, haut raus. Ich habe mir dieses Mal eine Verabschiedung rausgesucht, die ihr bitte jetzt explizit nur auf den Funny-Teil von Halloween bezieht und bitte gar nicht auf die Folge vorher, weil sonst ist mir gerade aufgefallen, ist die weder funny noch sonst was. Aber ihr hört diese Folge an einem Freitag, also wünsche ich euch ein schönes Knochenende.

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