Veganismus und gewaltfreie Kommunikation (GFK): Eine tiefere Verbindung

Shownotes

  • Gewaltfreie Kommunikation fördert eine respektvolle und bedürfnisorientierte Kommunikation.
  • Die Verbindung zwischen Veganismus und gewaltfreier Kommunikation ist stark und wichtig.
  • Bedürfnisse sind universell, aber ihre Erfüllung kann unterschiedlich sein.
  • Intention ist entscheidend für die Umsetzung von gewaltfreier Kommunikation und Veganismus.
  • Aktivismus erfordert oft Kompromisse, die nicht immer ideal sind.
  • Ego und persönliche Motivation können den Aktivismus beeinflussen.
  • Gemeinschaft und Unterstützung sind wichtig für nachhaltigen Aktivismus.
  • Die Herausforderungen des Aktivismus erfordern kreative Strategien.
  • Die Ethik des Veganismus sollte im Vordergrund stehen, nicht persönliche Vorteile.
  • Selbstregulation und Psychohygiene sind wichtig für Aktivisten.

CNVC.org Introduction Nonviolent Communication Training Course Marshall Rosenberg

The Center for Nonviolent Communication

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00:00:00: Willkommen zu unserem Podcast, My Body is a Tempeh. Der Podcast, der so gut reift wie ein guter Tempeh. Hier reden Lany und Marcel über kulturelle Perspektiven auf den Veganismus und intersektionale Gerechtigkeit. Dann herzlich willkommen zu unserer dritten Folge. Das macht dann die erste Folge, in der ich was vorstelle thematisch und Lany uns begleitet dadurch und erforscht, was dahinter steckt. Es geht ganz konkret mal ⁓ eine andere Bewegung, die das Ziel hat, gesellschaftlichen Wandel hervorzubringen. Das heißt mal kein rein veganes Thema, sondern eine weitere Bewegung, die für mich sehr viel Ähnlichkeiten hat mit dem Veganismus, ähnliche Probleme hat. Genau, damit ihr nicht so lange auf der überlegen müsst, was das irgendwie sein könnte, starten wir einfach mal direkt und zwar, was weißt du denn über gewaltfreie Kommunikation?

00:00:45: Uhhh, spannendes Thema. Also ich hatte in meiner Ausbildung auf jeden Fall so ein paar Module in gewaltfreier Kommunikation, aber ist jetzt nicht, als wäre ich da wirklich super deep im Thema drin.

00:00:57: Das ist mega gut, weil mein Versuch wäre halt auch, man hat so bisschen was gehört, oder man hat schon mal reingeschnuppert, man kennt so ein bisschen was. Ich glaube, ist genau der Punkt, wenn man das beigebracht bekommt, wo dann schon die Missverständnisse anfangen. Woran kannst du dich so erinnern? Gibt es so Punkte, wo du sagst, das sind auf jeden Fall die 1, 2, 3 Punkte, die dir dann noch im Hinterkopf sind dazu?

00:01:16: Oh ja, also Punkt Nummer eins ist natürlich, was mir mega im Hinterkopf geblieben ist, so wir sprechen in Ich-Botschaften, ne? Und alles hat prinzipiell erstmal den Raum, dass du von dir aus kommunizierst, was jetzt gerade bei dir los ist und keine Vorwürfe formulierst, sag ich jetzt mal. Und zum anderen, worauf meine Dozentin auch absolut rumgeritten ist, nicht jedes Thema hat die Frage nach einem Schuldigen. Also Konflikte haben halt nicht immer einen Schuldigen, Konflikte haben nur einfach mehrere Parteien, die beteiligt sind, so. Ja, das ist aber auch schon alles, was wirklich krass hängen geblieben ist.

00:01:46: dann so die Schritte, kennst du die noch? Nee. diese klassischen Beobachtungen, Gefühle, Bedürfnisse und Bittenstellen wird öfter als vier Schritte in der GfK bezeichnet.

00:01:57: Da klingelt es dann wieder tatsächlich.

00:01:59: Genau, okay, das sind die zwei Sachen, noch ins Hinterkopf sind für vielleicht die Leute, die das noch nicht kennen. Ich glaube, ich mach's anders. Ich würde an dem Punkt dir nämlich die Audiodatei schicken und dir mal dann von Marshall Rosenberg, das ist der Erfinder der gewaltfreien Kommunikation, mal ein kleines Intro aus dem Kurs anhören. Das geht ein paar Minuten. Wir können uns dann muten, während du das hörst. Und nachdem du das angehört hast, ich schick dir auch das Transkript.

00:02:11: Mhm. Und dir dann mal von Marshall Rosenberg, das ist der "Erfinder" der Gewaltfreien Kommunikation mal ein kleines Intro aus einem Kurs anhören. Das geht ein paar Minuten, wir können und dann muten während Du das hörst. Und nachdem Du dir das angehört hast. Ich schicke dir auch das Transscript. 

00:02:27: Würde ich dich bitten, einfach mal zu erzählen, was du da gehört hast, was er dazu gesagt hat, was GFK ist. Und dann lassen wir uns erklären vom Erfinder von GFK eigentlich, was GFK ist. Hast du da Interesse dran?

00:02:38: Ja, alles klar, auf jeden Fall.

00:02:40: Okay, ich schick dir die Datei. Am Ende wird alles wunderbar geschnitten, dass man das gar nicht mitbekommt, dass da Zeit verzuch drin ist.

00:02:46: Supi Doopi, also mute ich dann jetzt mal eben, bevor ich das, während ich mir das anhöre.

00:02:53: Den Prozess nenne ich Gewaltfreie Kommunikation. Ich mag diesen Titel nicht, aber warum verwende ich ihn? Nun, ich verwende ihn, weil er mich über die Jahre mit Menschen auf der ganzen Welt verbindet, die unser Training als sehr wertvoll für ihr Leben und ihre politischen Aktivitäten empfinden. Und so habe ich ihn verwendet, weil er mich mit diesen Menschen verbindet. Aber warum mag ich den Titel nicht? Einer der Gründe ist derselbe, aus dem Gandhi das Wort gewaltfrei nicht mochte. Es sagt aus, was etwas NICHT ist, aber bei der Gewaltfreien Kommunikation geht es ausschließlich darum, was wir wollen, nicht nur darum, was wir nicht wollen. Außerdem ist Kommunikation nur ein kleiner Teil dessen, was ich mit Ihnen teilen werde. Die Gewaltfreie Kommunikation besteht aus einem Wertesystem, nach dem wir zu leben versuchen. Und dann beschreibt es eine Sprache, Denkweisen, Kommunikationsfähigkeiten und Mittel der Einflussnahme, die diese Lebensweise unterstützen.

00:03:57: Joa, also ich habe mir das jetzt mal angehört.

00:04:00: Was hast du gerade gehört und was waren so die die Keypunkte? ging wirklich, das war ein Kurs, der aufgenommen wurde von Marshall Rosenberg noch, als er gelebt hat. Und das ist die Einleitung dazu, wo es schon so ein bisschen darum geht, was eigentlich so der Kern von gewaltfreier Kommunikation und vielleicht auch der Punkt, was gefällt ihm eigentlich überhaupt gar nicht an den Begriff gewaltfreie Kommunikation?

00:04:21: Ja, also was mir jetzt als erstes nochmal direkt hängen geblieben und ins Auge gesprungen ist, ist die Tatsache, dass er gewaltfreie Kommunikation gar nicht als Kommunikationsstil an sich sieht, sondern tatsächlich als Lebensweise und als Weltanschauung auch so ein bisschen tatsächlich. Also es ist so ein Wertesystem, hat er es ja selber auch genannt, nachdem er gerne leben möchte. Und er findet den Namen halt einfach gar nicht cool, weil es ja nur ein Fokus darauf setzt, was ist es nicht, nämlich gewaltvoll* (*gewaltfrei).

00:04:46: Und dann kommen wir auch so bisschen in den Punkt rein, dieses Defizitäre stört ihn. Und das ist auch immer in der gewaltfreien Kommunikation auch ein Punkt, wenn es Kommunikation beispielsweise geht, was ist mir denn wichtig, was möchte ich, statt zu sagen, das und das gefällt mir nicht. Und deswegen mag er den eigenen Titel nicht von diesem Modell, weil es ja defizitär ist, gewaltfrei. Möchten etwas nicht. Gewaltfreie Kommunikation richtet sich immer darauf, was ist unsere Absicht, was ist das Ziel, was möchten wir und es geht ⁓ die Bereicherung des Lebens eigentlich. Also das Leben lebenswerter zu machen für alle und das ist nämlich der spannende Punkt. Wir sind auch schon mittendrin, das ist die Absicht dahinter. So dann haben wir diesen Namen Gewaltfreie Kommunikation und dann haben wir die Interpretation der Menschen und da kommen wir nämlich in Missverständnisse oder Fehlannahmen und das spannte den Bogen zu dem Thema Veganismus. Wie oft müssen wir erklären, was Veganismus ist?

00:05:38: Ja, täglich.

00:05:39: täglich mindestens, genau. Dann kommen die Leute in unser Live. Ihr wollt mir verbieten, das und das zu essen. Veganismus heißt, kein Fleisch essen. Das ist wieder defizitär.

00:05:47: Ja, total. Und jetzt mal abseits davon, dass wir wieder so eine defizitäre Sicht darauf haben, von wegen ja, aber es ist Verzicht. Es ist ja eigentlich vielmehr so ein Nee. Nee, es ist ja kein Verzicht. Das ist ja etwas, was wir gerne tun, um gewaltfrei tatsächlich, da wieder defizitär zu leben. Also wir schätzen andere Lebenslebewesen.

00:06:09: In dem Sinne GfK wäre es ja dann, wir möchten leben beschützen.

00:06:12: Ja genau, total. möchten Leben beschützen, wir möchten die Unversehrtheit anderer beschützen tatsächlich. Und mit anderer meine ich jetzt sowohl menschliche als auch nichtmenschliche Tiere. Und keine Ahnung, zu gewaltfreier Kommunikation würde mir da dann auch einfallen, es würde viel eher passen, das Ganze bedürfnisorientierte oder wertschätzende Kommunikation zu nennen.

00:06:33: Bedürfnisorientierte Sprache. Das ist nämlich ziemlich gut, weil ein Kern der gewaltfreien Kommunikation sind ja auch die Bedürfnisse.

00:06:39: Ja, total. Im Endeffekt geht es ja darum, dass was ich aus der Ausbildung mitgenommen habe, dass du deinem Gegenüber auch Kritik nahebringen kannst, ohne sein Bedürfnis nach emotionaler Unversehrtheit damit zu umgehen.

00:06:51: Also was ich immer so sehe ist, so jetzt steht mein Bedürfnis im Vordergrund. Ich möchte mich mitteilen, mein Bedürfnis nach X ist nicht erfüllt, ende was. Du bist jetzt verantwortlich dafür, dass mein Bedürfnis erfüllt wird. Und was in der GFK eigentlich der Fall ist, dass wir schauen, hey, okay, bei mir stimmt grad was nicht, ich merke hier ist was unbequem, was ist das? ich brauch grad irgendwie Ruhe oder Autonomie und ich merke grad so, wenn die andere Person das und das macht, ist die nicht so gut erfüllt. Und dann zu gucken, hey, was braucht die andere Person überhaupt gerade? Entweder errate ich das und denke so, ist das das? Oder ich gehe in Kommunikation, wo dann tatsächlich dann das erste Mal Kommunikation stattfindet. Das erste Mal in mir zur Richtung, was ist da eigentlich gerade? Aber dann die Kommunikation nach außen in Richtung, hey, ich sehe gerade du, läufst hier rum, machst Musik, brauchst du gerade Austausch, selbstverständlich, ich weiß auch immer, sein mag. Ja, ja, ich bin gestresst, ich brauche gerade das, ich brauche gerade Ruhe. Und jetzt kommt nämlich der spannende Punkt, die Synthese von dem Ganzen. Wie kannst du dein Bedürfnis erfüllen und ich mein Bedürfnis nach Ruhe? Gibt es da irgendeine Möglichkeit, wie wir das hinbekommen? Und das ist der spannende Punkt. Es geht nicht mich, sondern es geht immer die andere Person oder die Personen in dem Fall mit und wir das jetzt nochmal auf den Veganismus bringen. So eine Sache, die ich öfter in den Lives auch höre, ist genau dieses Thema, die Bedürfnisse. Es geht Bedürfnisse und zwar die haben wir im Blick auch von anderen Lebewesen und das stößt öfter mal auf Irritation, weil die Leute keine Bedürfnissprache, die wissen nicht so richtig, was heißt das denn eigentlich. Willst du, dass die jetzt auch die Tiere wählen gehen oder willst du, dass die auch eine Playstation 5 bekommen, was kein Bedürfnis ist? Sondern wenn wir darüber geredet haben, ja dieses körperliche Unversehrtheit. Es geht da Sicherheit oder sexuelle Selbstbestimmung. Das sind ja immer die Sachen, die dann irgendwie da sind. Die Leute sind irritiert und dann wir versuchen unser Bedürfnis und jetzt kommt der Punkt. Wir möchten gerne Nahrung haben. Wir möchten gerne am Leben bleiben. Wir möchten gerne gesund sein. Aber wir möchten auch die Bedürfnisse der anderen Lebewesen im Blick haben. Und deswegen wählen wir andere Art und Weise, wie wir unsere Bedürfnisse erfüllen können, weil wir nicht möchten, dass andere ihre Bedürfnisse einschränken müssen. Das ist so bisschen die Verbindung von Veganismus und GfK. Und das fand ich immer so spannend, wenn Leute über Bedürfnisse geredet haben.

00:08:57: Ja total, vor allem das einzige Bedürfnis, den jetzt viele nicht vegan lebende Menschen halt häufig reden, ist ja das Bedürfnis nach dem Geschmack von Fleisch. dann aber, was ja gar nicht konträr stehen muss zu den Bedürfnissen, die jetzt halt nichtmenschliche Tiere haben. Also okay, die haben das Bedürfnis nach körperlicher Unversehrtheit, sexueller Selbstbestimmung, familiärem Umfeld. zum Beispiel, hier Stichpunkt Milchindustrie und so. Und all das können wir haben, während wir trotzdem unser Bedürfnis erfüllen. Also wir können dann hingehen und sagen, alles klar, dann esse ich zum Beispiel ein Ersatzprodukt, was genauso schmeckt. Oder ich koche mir selber was, was mein Bedürfnis nach einem guten Geschmack halt erfüllt. Oder wenn wir jetzt weggehen davon, zum Beispiel zu Kosmetik oder so, dann so dein Bedürfnis nach Sauberkeit braucht keine. Schlachtabfälle in Seife etc. PPR. Aber das verstehen viele Leute nicht, habe ich das Gefühl.

00:09:49: Ja, das ist auch vermutlich schwierig. Da kommt auch Gewohnheit mit zu, Geschmack hast du gesagt, solche Sachen. Dann kommen wir auch schon zu einem weiteren Punkt in der GfK. Und zwar, Bedürfnisse werden als universell angesehen. Das heißt, alle, jetzt wird meistens von Menschen geredet, das ist auch sehr der Punkt, wo sich das wieder zurückschließt, wo ich ganz gerne mehr Offenheit in der GfK-Community haben wollte. Bedürfnisse sind universell. Das heißt, wir alle Menschen, in dem Fall, weil es sich meistens auf Menschen bezieht, haben die gleichen Bedürfnisse. Nur die Ausprägung, wie wichtig die sind, sind unterschiedlich.

00:10:23: Wir haben mit Sicherheit alle dieselben Grundbedürfnisse. Hier sprich Grundbedürfnisse nach Ernährung, Grundbedürfnisse nach sozialem Umfakt, etc. Weil ohne können wir nicht. Aber darüber hinaus sind Bedürfnisse auch alle super individuell. Ja, guck mal, hab zum Beispiel ganz oft das Bedürfnis nach Krach. Das klingt jetzt vielleicht komisch, aber ich hab ein Bedürfnis nach Krach. Ich mag laute Töne, ich mag Töne. Die anderen Leute als störend empfinden gelegentlich und das Bedürfnis nach Krach haben...

00:10:38: Zum Beispiel

00:10:52: Menschen, die ich jetzt kenne zum Beispiel. Das ist ein individuelles Bedürfnis, ich jetzt mal sagen.

00:10:58: Fantastisch, sind wir mitten drin in den Deep Dive der GfK. In der GfK unterscheiden wir Bedürfnisse und Strategien. Und zwar sind Bedürfnisse tatsächlich die Sachen wie, hey, wir brauchen irgendeine Nahrungsquelle, ⁓ die Nährstoffe zu bekommen. Das heißt, dieses körperliche Wasser und irgendwelche Nährstoffe sind super wichtig. Die sind undiskutabel. Das Thema Dach über dem Kopf, irgendwie Sicherheit und so weiter, Shelter oder soziale Kontakte sind Bedürfnisse. Aber Strategien sind die Dinge, die wir tun, das Bedürfnis zu erfüllen. Das heißt, wenn ich durch die Straße laufe und schreie, dann ist das eine Strategie, mein Bedürfnis zu erfüllen. Und das kann Leute richtig anpissen. Die werden nicht sagen, dein Bedürfnis ist falsch. deswegen ist die Universalität der Bedürfnisse in der GfK super wichtig. Wir diskutieren nicht über die Bedürfnisse, wir diskutieren oder verhandeln über die Art und Weise, wie wir das Bedürfnis erfüllen.

00:11:52: Ich verstehe. Also wenn ich hingehe und sage hier mein Bedürfnis nach Krach, das stille ich zum Beispiel indem ich mir meine Kopfhörer aufsetze und sehr laut Musik höre zum Beispiel, dann ist das meine Strategie dafür.

00:12:03: Exakt. heißt, die Musik hören in welcher Form auch immer. wäre auch ein schöner Konfliktpotenzial in so einer Beziehung. Laute Musik in der Wohnung. Und in der GfK wird man dann quasi hingehen und sagen, hey Lenny, hörst du gerade Musik? Ich denke mal, du brauchst das gerade, weil es dir wichtig ist und es gibt dir was und ich kenne dich ja auch und so. Ich habe gerade das Bedürfnis nach Ruhe. Gibt es eine Möglichkeit, wie du dein Bedürfnis erfüllen kannst und nicht mein Bedürfnis nach Ruhe? Dann könnte ich ein Angebot machen.

00:12:10: Voll!

00:12:30: Wäre es okay, wenn du über Kopfhörer hörst? Das wäre für mich nicht so laut. Wir verhandeln gar nicht darüber. Dein Bedürfnis ist falsch. Warum machst du so einen Krach, diese ganzen Vorwürfe, die man machen kann? Ich komm an der Arbeit, bla bla, dieses ganze Thema, was wir alle kennen, was wir uns an den Kopf knallen würden, zu sagen, gibt es eine Möglichkeit, dein Bedürfnis zu erfüllen und gleichzeitig mein Bedürfnis zu erfüllen? Gibt es da irgendeine Möglichkeit? Und dann verhandeln wir über Strategien und nicht mehr darüber, warum bist du jetzt müde, bla bla bla, oder warum willst du jetzt so laut Musik hören? Wo ist denn die Kern? Dinge von uns Menschen geht, sondern eher so wie wollen wir das gestalten, dass es beides geht.

00:13:04: Ja, in meinen Augen ja das einzig logische und sinnvolle war tatsächlich.

00:13:08: Wir sind so nicht erzogen. Wir machen Vorwürfe. Wir gehen auf Persönlichkeiten in Richtung Du bist immer so, immer hörst du laute Musik. Ich komme von der Arbeiterplankke gearbeitet. Du warst heute den ganzen Tag zu Hause. Solche Sachen, komplette Ablenkungs-Themen. Aber es geht die eigentlich darum, ich habe hier ein Bedürfnis und du auch. Cool. Lass uns freuen. Das ist super. Wie kriegen wir die erfüllt? Ohne dass irgendjemand Kompromisse eingehen muss. Kompromisse sind schlecht in der GfK. Wir suchen immer Win-Win-Situationen. Wie kriegst du dein Bedürfnis erfüllt? Und ich mein's, gleichzeitig.

00:13:40: Aber ich dachte mir, im besten Fall ist ein Kompromiss etwas, womit beide Konfliktparteien gut leben können. In meinen Augen sollte ein Kompromiss immer eine Win-Win-Situation sein. Aber wenn wir uns angucken, wie ein Kompromiss gedacht ist, dann es nur, dass man den kleinsten gemeinsamen Männer findet.

00:14:04: habe Lust auf beiden Seiten. Also in der GFK wird das meistens zu Ende. Und dann kommen wir auch schon auf den Punkt im Veganismus. Wenn Nahrung und Nährstoffe so wichtig sind, dass es quasi ein elementares körperliches Bedürfnis ist, was wir nicht einfach so abstreifen können, das ist universell. Wenn wir über Strategien reden, wie kriegen wir diese Strategie erfüllt? Welche Strategie erfüllt unser Bedürfnis?

00:14:26: Ja, ganz einfach wie Essen pflanzen.

00:14:29: ohne dass die Bedürfnisse anderer Lebensform einschränken. Wo wäre der Win-Win in dieser Situation?

00:14:35: Der Win wäre, dass wir unsere Nährstoffe zu uns nehmen können, indem wir halt Pflanzen ändern. Und der Win auf der anderen Seite ist, dass Tiere, also nichtmenschliche Tiere, Grundbedürfnisse nach körperlicher Unversehrtheit, sexueller Selbstbestimmung, familiären Banden und so weiter und so fort, da sind ja noch viel, viel mehr, dass die halt einfach erfüllt sind.

00:14:55: Genau, also eine auf, nicht auf Defizit oder auf Bestrafung, auf Verbot ausgerichtete, relativ leicht verständliche Art und Weise zu sagen, hey, wir wollen einfach nicht, da kommen wir zu dem Thema, dass die Tiere ausgebeutet werden dafür, dass wir unsere Bedürfnisse erfüllen. Und wir schränken uns nicht ein, sondern wir passen unsere Strategien an dafür, dass unser Bedürfnis und das Bedürfnis der Tiere erfüllt ist.

00:15:15: Ja, wenn ich mir das jetzt mal so angucke, dann ist ja so ein abolitionistischer Ansatz, ich den jetzt zum Beispiel habe, du ja auch, tatsächlich dann der nach GfK die Gene-Strategie, weil beide Bedürfnisse werden erfüllt, also wir haben eine Win-Win-Situation, während dann ja so eine reformistische Sichtweise darauf, von wegen besserer Haltungsbedingungen, Reduktion etc. dann ja wieder so eine typische Kompromisssituation sind. Okay, ja, es leiden dann vielleicht weniger Tiere, es werden weniger ausgebeutet, aber es passiert ja immer noch dafür. In Anführungszeiten verzichten wir dann halt auf die Quantität.

00:15:51: Die Strategie dient nicht den Bedürfnissen der Tiere. Es ist irgendwas anderes. Es dient unserem Bedürfnis nach Transparenz oder irgendwas anderes. Aber es ist weg von diesem Leben. In der GfK geht es darum, das Leben zu schützen, ist eine soziale Gerechtigkeitsbewegung und all sowas. so ein Tierleitz-Label passt halt nicht so richtig gut rein. Ich glaube, dann würde ich dir noch mal eine zweite Audioaufnahme schicken.

00:16:14: Ja, verstehe, verstehe. Sehr gerne. Alrighty, dann mache ich mich mal hier wieder stumm.

00:16:26: Gewaltfreie Kommunikation ist die Verbindung mehrerer Dinge, von denen die Kommunikation nur ein kleiner Teil ist. Und Gewaltfreie Kommunikation besteht ganz sicher nicht aus den vier Schritten. Je mehr wir sie mechanisch als Beobachtung, Gefühle, Bedürfnisse, Bitten betrachten, desto schwieriger wird es, die Gewaltfreie Kommunikation zu leben. Was ist sie also? Das ist für mich die am schwierigsten zu beantwortende Frage über diesen Prozess. Was er ist. Denn es ist viel einfacher zu sagen, was er nicht ist. Er ist nicht nur Kommunikation. Kommunikation ist ein Teil davon. Für mich ist der wichtigste Teil das Bewusstsein dafür, welchem Zweck er dienen soll, seine Absicht. Wofür er konzipiert wurde, was auch immer es ist. Für mich ist also der wichtigste Teil davon eine Intention. Manche Leute würden im Englischen statt Intention wahrscheinlich das Wort Spiritualität verwenden, der er dienen soll. Ich zögere, das Wort Spiritualität zu verwenden, da manche Leute es mit ziemlich gewalttätigen Konzepten in Verbindung bringen. Ob wir es also Intention, Zweck oder Spiritualität nennen wollen, das ist für mich die wichtigste Komponente dessen, was ich unter Gewaltfreier Kommunikation verstehe. Und solange dieses Bewusstsein nicht wirklich das ist, was uns leitet, wäre das, was dabei herauskommt, wahrscheinlich nicht das, was ich Gewaltfreie Kommunikation nennen würde. Was ist also dieser Zweck oder diese Intention? Eine bestimmte Qualität der Verbindung mit uns selbst und mit anderen Menschen zu schaffen. Eine Verbindung zu schaffen, die es ermöglicht, dass mitfühlendes Geben und Nehmen auf natürliche Weise stattfindet. Es geht also nur um mitfühlendes Geben und Nehmen. Wie verbinden wir uns mit uns selbst und anderen, damit dies auf natürliche Weise geschieht?

00:18:22: So, da bin ich wieder und ich glaube, ich weiß tatsächlich, worauf du hinaus möchtest. Ja, es ging ja jetzt quasi darum, dass von GFK der kleinste Teil eigentlich wirklich die Kommunikation ist. Also das Augenmerk, also ja klar, ist das, wo es endet, aber das Augenmerk liegt woanders und zwar auf der Intention. Das beschreibt er ja als das Wichtigste daran. Und das ist ja genau wie im Veganismus das Wichtigste daran. ist die ethische Haltung und die Intention und das Erkennen, dass nichtmenschliche Tiere keine Produkte sind.

00:18:58: Das ist die Sache, glaube ich, auch die, beiden wieder gemeinsam haben, die vermutlich auch das Schwierigste für die Menschen sind, die beiden Konzepte irgendwie gut anzunehmen, weil es für viele so unkonkret ist. Sag mir, was zu tun ist. Deswegen klammern sich in der GfK auch viele an diesen vier Schritten und kommunizieren dann mechanisch. Ich habe gesehen, Beobachtung, du hast das und das gemacht. Das macht mich traurig. Mein Bedürfnis sagt, ist nicht erfüllt. Mach das nicht mehr. Und dann denken die Leute auf der anderen Seite, Alter, was wird denn hier gespielt? Was ist denn hier los? Kannst du dich mal vernünftig ausdrücken, was ist denn hier? Also weiter, weil die klammern sich dann an dieser, da ist irgendwas, ich kann mich dran klammern und dann kann ich das irgendwie richtig machen, hoffentlich. Und dieses Ganze, ja, es ist die Intention, aus uns heraus in Verbindung mit allen Menschen und mit mir selber was Gutes zu tun und im Veganismus Tierausbeutung zu stoppen, uns daran anzupassen, also Strategien zu wählen, die dafür sorgen, dass keine Tierausbeutung mehr passiert und vermeidbares, da wo es geht vermeidbar Tierleid reduzieren. Für die Leute ist es aber so, vermutlich plant-based Essen. Da kann man sich dran klammern. Da ist irgendwas Konkretes. Das andere ist so weit weg.

00:20:03: Verstehe, also meinst du das Kernproblem, sage ich jetzt mal bei der Umsetzung, für viele Leute ist, dass sie einen richtigen Handlungsguide brauchen, weil das innen stattfindet, ich jetzt mal, also diese Intention, also erstmal die Realisation, dann das Anerkennen davon, dass das einfach sehr vielen Leuten ziemlich schwer fällt.

00:20:24: Ich kann mir auch vorstellen, es einfach, da kommen wir jetzt vielleicht so auch in die Systemkritik rein. Ich weiß nicht, wenn du den ganzen Tag arbeitest, Kinder versorgst, Familie versorgst, was auch immer, und dann ein bisschen Freizeit hat noch hast, weiss ich, hast du nicht mehr genug Kapazität, vielleicht auch dich mit diesen Themen so intensiv zu beschäftigen. Und das bräuchte dann nochmal etwas mehr, ⁓ zu sagen, wow, da gucke ich mir jetzt mal genauer an. Man hat begrenzte Zeit, man möchte auch sein Leben leben und dann ist was Kurzes, Knappes, Konkretes deutlich einfacher zu starten. als Konzepte, wo man erst mal inner work machen müsste. Was heißt das denn eigentlich? Wie fängt das bei mir an? Wie kann ich den ersten Schritt machen? Introspectiv. Da ist bei vielen auch gar keine Zeit da. Ich kenne es ja von mir selber, wie lange das immer dauert, sich mit solchen neuen Sachen auseinanderzusetzen.

00:21:09: Ja, verstehe, verstehe. das mit Schwerfeld kann ja viele Gründe haben, in deinem Fall, also in dem Fall, denkst du, dass es häufig an den Ressourcen liegt? Also Ressource Zeit ist ein Stichpunkt, Ressource emotionale Verfügbarkeit oder generell Zeit und emotionale Verfügbarkeit eigentlich, weil man dann ja vom Tag auch oft emotional einfach ausgebrannt ist und dann das Bedürfnis nach Ruhe halt zum Beispiel oder in meinem Fall dann das Bedürfnis nach Krach auch einfach sehr weit oben steht und als erstes geweckt werden müsste.

00:21:40: Das ist auch die Frage für uns Aktivistis. Wie kriegt man das durchbrochen? kann man so ganz konkret sagen, was weckt die Leute auf? Schockbilder hat bei vielen gewirkt, Straßenaktivismus wirkt bei vielen. Und ich glaube, da müssen wir ganz viele verschieden. Und jetzt kommt auch das wieder zu uns als Aktivistis. Welche Strategien braucht es eigentlich? Wir haben das Bedürfnis nach Gerechtigkeit. Aber welche Bedürfnisse haben die anderen?

00:22:05: Ich glaube, ich verstehe, worauf du hinaus möchtest. Ich würde jetzt aber pauschal erst mal sagen, dass die allermeisten Menschen ein Bedürfnis nach Gerechtigkeit haben. Also, dass jetzt nicht wir vegan lebenden Menschen und Aktivisten jetzt da irgendwie etwas haben, was die anderen nicht haben an Bedürfnissen, also dieses Gerechtigkeitsbedürfnis, sondern ich glaube tatsächlich, dass es bei uns nur stärker nach außen tritt, weil wir Informationen haben, die halt viele Leute noch nicht haben.

00:22:33: Wir hatten gesagt, in der GfK werden ja Bedürfnisse universell angesehen und du sagst, ja, die werden vermutlich auch ein Bedürfnis nach Gerechtigkeit haben. Nur, wie ich auch gesagt habe, die Ausprägung ist vielleicht bisschen anders. Also gerade wenn wir in so linkeren Kontexten beobachten oft, dass es heißt, erstmal möchte ich meine Ausbeutung stoppen. Das heißt, haben auch systemisch sind wir an einem Punkt, dass viele Menschen gerade selber ihre eigene Existenz kämpfen, über Wasser bleiben wollen und erstmal sehen, ich muss erstmal gucken, dass es mir gut geht. meine Grundbedürfnisse sind gerade nicht erfüllt. Und das meine ich mit dieser Kapazität. Bevor sie bereit wären, sich zu öffnen für Gerechtigkeit für alle Lebewesen, müssten wir jetzt aber dafür sorgen, als Gesellschaft, dass wir erstmal an den Punkt kommen, dass die Leute nicht ihre Grundbedürfnisse nicht erfüllt bekommen. Weil das ist die Prior Nummer eins. Überleben. Da sind wir eigentlich gesellschaftlich an einem Punkt, wo es echt schwierig ist, das Thema Moral zu reden oder über Veganismus zu reden, was ich extrem traurig finde.

00:23:28: Ja, absolut. Wenn wir dann aber nochmal zurück zu Strategien gehen, ich tatsächlich sagen, muss man halt auch genau das ins Auge fassen. Also die Tatsache, dass das Gerechtigkeitsbedürfnis bei vielen Menschen halt einfach gerade nicht so eine Priorität hat, weil halt andere Grundbedürfnisse, sage ich jetzt mal, viel, viel höher in der Prioritätenliste stehen, was ja auch nachvollziehbar ist und dass man diesen Menschen dann einfach Ressourcen an die Hand gibt, die helfen könnten. Jetzt sowohl für die Grundbedürfnisse Als auch zu sagen, guck mal, wir haben dir hier einen Guide erstellt. Zum Beispiel, wie kannst du Veganismus jetzt in dem Fall leichter umsetzen? Dass die Leute vielleicht einfach gar nicht so krass viel... Also die innere Arbeit muss selber stattfinden. Das ist logisch. Ich kann ja nicht in jemanden reinklettern und da irgendwas verdrahten und sagen so, bam, jetzt hast du es verstanden. Jetzt siehst du, wie schlimm das alles ist. Sondern eher so Guides und Ressourcen in die Richtung, dass die Leute sagen können, okay, ich muss mich jetzt... nicht mehr darauf fokussieren, mir meine Infos ausdräuft, sich verschiedenen Websites zusammenzusuchen. Ich erstelle Guides zum Einkaufen, damit Leute dann nicht ewig lang überlegen müssen, welche Produkte kann ich jetzt kaufen und auch da nicht so viel Recherchearbeit machen kann. Verstehst du, was ich meine?

00:24:44: Das heißt, es klang schon bisschen in die Richtung, wenn wir das zum Beispiel einfacher machen wollen und die Leute so eine konkrete Umsetzungsidee haben wollen, ist dann pflanzliche Ernährung eine Strategie, die gut funktioniert bei Leuten, die ihre Grundbedürfnisse erfüllen, aber gleichzeitig für die Sache was zu tun. Ohne dass sie selber diese tiefe Überzeugung, moralischen Aspekt von Tiergleichheit haben müssten, weil sie gerade die Kapazität zum Beispiel nicht hatten.

00:25:12: Also du meinst quasi, dass man Leuten hilft, das umzusetzen, bevor diese innere Arbeit selber stattgefunden hat?

00:25:19: Ich auch jetzt in dem Podcast so bisschen durch. Es gibt dieses, ich nenne es immer so, Bottom-Up oder Top-Down. Ich fange bei mir an, Bottom-Up, innere Arbeit und daraus ergeben sich viele Dinge, dass ich denke, wow, ich stoppe das jetzt, ich möchte damit nicht mehr Teil davon sein. Ich ändere jetzt mein Verhalten, dem Fall Konsumverhalten, auch immer, pflanzenbasierte Ernährung als ein Grundstein für mich, der Ernährung beizutragen, andere Dinge auch noch. Oder ist es genauso legitim an den Punkt zu kommen, pflanzenbasierte Ernährung zu machen? weil es für mich der nächstmögliche Schritt ist, meine Grundbedürfnisse weiter zu erfüllen. Ich werde im Kapitalismus ausgebeutet und das ist im Rahmen meiner Kapazitäten das, was ich kann und alles andere passiert oder auch nicht.

00:25:58: Ja, ich glaube, ich verstehe, was du meinst. Da habe ich jetzt gerade noch gar nicht drüber nachgedacht. Als ich mit dieser Strategienfindung, sage ich jetzt mal, gerade so bisschen angefangen hatte, war das eigentlich eher für Leute, sagen, okay, diese innere Arbeit hat bei mir stattgefunden. Ich sehe das Problem, ich sehe, das ist schlimm, aber ich sehe mich gerade so bisschen handlungsunfähig, weil mich der Umfang einfach von allem erschlägt.

00:26:19: glaube, ist auch ein Punkt, den viele haben. Wenn dieser innere Schalter umgesetzt ist, dann ist es auch erschlagen. Wo fange ich denn jetzt am besten an? Was mache ich denn als erstes? Das kann auch so viel überladen sein. Dann sind die Schränke noch voll mit Tierausbeutungszeug. Was mache ich damit? Solche Sachen? Auf jeden Fall.

00:26:37: Ja, weil ich hab da jetzt nur an mich zurückgedacht. Und als bei mir halt dieser Groschen gefallen ist, war ich erst mal komplett lost. Also ich stand dann da, beziehungsweise saß dann da, mit ganz viel Weltschmerz, weil ich einfach gedacht habe, Gottes willen, das ist furchtbar, das ist einfach so, so furchtbar, aber was kann ich denn jetzt genau tun? Ja, natürlich, dann logische Konsequenz, pflanzendasierte Ernährung, ja alles klar, auf tierische Inhaltsstoffe, bei Kosmetik, Kleidung etc. achten, ja klar, okay. Alles klar, Tiere und Tierausbeutung bei Entertainment vermeiden, aber wo genau fange ich jetzt an? Dann war der Gedanke, okay, ich muss mich einlesen, ich muss gucken, dass ich halt meine Grundbedürfnisse weiterhin erfülle bei der Ernährung zum Beispiel, dass ich alle meine Nährstoffe kriege. Okay, alles klar, ich habe aber eine empfindliche Haut. Ich muss jetzt gucken und recherchieren, wo finde ich Produkte, die ich vertrage, ohne weiterhin Tiere auszubeuten und alles. So, das ist so erschlagend.

00:27:28: Ich würde an dem Punkt gerne noch auf generell den Begriff Gewalt eingehen. An manchen Tagen in den Lives kommen dann Leute rein und die sagen so, hey, warum liebst du vegan? Und eine Antwort, die ich ab und zu mal gebe, ist, weil ich Gewalt ablehne. Das ist so bisschen mein Versuch auch, das bisschen das Thema zu verschieben auf etwas, ja, Gewalt ablehnen, ja, stimmt eigentlich. Also, hä? Weißt du? Ja, klar. Gewalt ist jetzt nicht so toll und da ich auch keinen Bock drauf und will keiner erleben. Vielleicht anders als dieses, ich lehne Ausbeutung ab und dann erklärt man und hier und dann wird's moralisch und fühlen sich Leute eher, ich weiß, so bisschen belehrt. Das hab ich ab und zu probiert. Außerdem ist es für mich quasi auch die Verbindung von der GfK, also gewaltfreie Kommunikation und Veganismus, weil das ja für mich eins ist. Für mich ist die GfK nur konsistent, wenn die auch die nichtmenschlichen Tiere beinhaltet. Das heißt, da hab ich öfter auch mal so kleine... Problemchen in der Community in Richtung, okay, geht jetzt essen und ihr esst Tiere. Okay, ist wirklich nicht vereinbar. Zum Beispiel, das ist so ein Problem. Aber zum Thema Gewalt. Die Frage ist ja jetzt auch, kommen wir oft da mal im Veganismus, ja jetzt läuft es aber auf eine Ameise und die ist dann tot. Und am Anfang die beiden Audioclips, die ich dir gezeigt habe, das Thema Intention. Ich glaube, das nochmal ein ganz wichtiger Punkt. Welche Intention habe ich eigentlich darin? Lass ich ein Tier töten, damit ich es essen kann? Mein Bedürfnis zu erfüllen, die Strategie. Oder passiert ein Unfall. Unvermeidbar. das ist wieder so jedes Mal, wenn ich das auch höre. Das ist einfach quasi die Essenz der GfK. Meine Intention ist es, durch die Welt zu gehen und Leben zu bewahren. Ja, natürlich scheite ich damit.

00:29:06: Ja, ich wollte auch gerade direkt so den Kontext wieder in ein humanes Kontext ziehen und hätte dann jetzt auch gesagt Ja, aber ein Unfall ist zwar rein physiologisch gesehen so im medizinischen Bereich ein Trauma, aber es ist ja nicht gleich Gewalt. Also wenn ich jetzt von einem Bus überfahren werde, ist ein blöder Unfall, hat niemand mit gerechnet, war nicht absichtlich so, dann ist das ja keine Gewalt mir gegenüber. Wenn der Busfahrer jetzt absichtlich voll draufhält und mich absichtlich zu breif fährt, das ist dann Gewalt.

00:29:36: So definiert das die gewaltfreie Kommunikation auch, hat die GfK auch, es darum geht. Also ist es meine Absicht, Leben zu bewahren und ich sehe jemand wird in der U-Bahn komisch angemacht oder es wird handgreiflich und ich gehe mit mit Körpereinsatz ohne zu schlagen oder was auch immer dazwischen und der anderen Person passiert jetzt was in Richtung Stolpert oder was auch immer, dann ist das natürlich erlebte Gewalt in dem Fall. Meine Intention war aber Gewalt abzuwehren. Die Frage ist, heißt das dann auch? Ist Gewalt frei jetzt auf einmal Passivität? Das heißt, ich werde nicht dazwischen gehen, ich werde alles dulden, ihr könnt mir alles antun, was ihr wollt oder nicht. Das ist oft eine Diskussion und das heißt, nee, gewaltfrei heißt nicht passiv. Ich lasse es nicht zu, dass ihr Leben nehmt. Ich lasse es auch nicht zu, dass ihr mein Leben nehmt. Aber glaubt nicht, dass ich jetzt sage, ihr seid schlechte Menschen, ich nehme euch das Leben, damit ihr mir nicht das Leben nehmt. Sondern ich versuche alles daran, das zu stoppen. Und vielleicht werde ich scheitern, ja, aber meine Intention war nicht, Leben zu nehmen, sondern Leben zu schützen. Und ich glaube, ist für viele auch wieder zu abstrakt, die Differenzierung.

00:30:38: Ja, ich glaube auch, wenn man das halt einfach runter bricht, ist dann immer die Frage, okay, wer hat angefangen?

00:30:44: Aber übertragen auch den Veganismus. Mein Handeln ist halt darauf ausgerichtet, so wenig wie möglich Leid zu produzieren. Und meine Absicht ist es nicht Leiden hervorzurufen, sondern mich zu ernähren. Und dann sind es halt Karotten und nicht Kaninchen.

00:30:58: Ja, irgendwie ist gerade in meinem Kopf tatsächlich, wenn ich so über das ganze Thema jetzt nachdenke und die ganzen Parallelen und Zusammenhänge sehe, super, super viel los. Irgendwie auch ein bisschen Unverständnis jetzt gerade für die ganzen Leute. Und das tut mir total halt, wenn das jetzt halt wie ein Angriff klingt tatsächlich. Aber es ist eine Ich-Botschaft, es ist Unverständnis bei mir gewachsen. Die Leute, die das System GfK nehmen, betrachten als etwas Gutes ansehen und sagen, das möchten sie praktizieren, dann weiterhin irgendwie nicht vegan leben.

00:31:28: Kommen wir zum letzten Punkt auf meine Liste, den ich noch annehmen möchte. Das geht sowohl, ich glaube das passt nämlich auch ganz gut, der Übergang sowohl zum Veganismus als auch zur Gfk. Ich möchte es aber auch nicht unterstellen, so dieses, ja ich war fünf Jahre vegan, aber jetzt gehe ich wieder zurück, weil irgendwas in der Gfk auch, ich mache, ich lebe ja Gfk und ich bin so erleuchtet dadurch und ich, ich, ich. dass es auch einen Aspekt von spirituellen Narzissmus hat. Dieses, ich mache das oder ich nenne mich jetzt vegan lebende Person oder ich sage, ach übrigens ich mache gewaltfreie Kommunikation und schwebe nur noch auf dem Boden und bin eine ganz besondere Person. Dass es auch Instrumente sind, also gerade wenn es eine moralische Aufwertung hat in Richtung, ja natürlich handelst du besser, wenn du vegan lebst. Dass dann Leute sagen, ⁓ ich möchte auch ein besserer Mensch sein. Ich nenne mich jetzt vegan, mache irgendwie Videos, aber im Hintergrund mache ich halt irgendwelche anderen Sachen, dafür, dass ich die Aufwertung bekomme. Ich kann moralisch dann sagen, ich lebe ja übrigens vegan, warum du eigentlich nicht? Und dann kriegt es auf einmal so ein, jetzt wird es nämlich richtig schwierig, ist das Aktivismus sehr provokant ist oder macht die Person das einfach nur, weil sie das für sich selber tut und die Tiere sind egal oder so? Dann haben wir da so einen Brei von, ja, was geht in den Leuten vor? Ich kann halt nur vor den Kopf gucken, nicht in den Kopf und dann stehen wir am Ende da mit den Sachen.

00:32:53: Boah. Boah. Boah, ja. Also prinzipiell möchte ich da jetzt ganz plakativ meine Meinung sagen, im Veganismus hat dein Ego nicht verloren. So. Das darf nicht an erster Stelle stehen. Das darf auch nicht an zweiter Stelle stehen und das darf auch nicht an dritter Stelle stehen. Weil an erster Stelle stehen die Tiere, an zweiter Stelle stehen die Tiere, an dritter Stelle stehen die Tiere und dann irgendwann kommt man selber für mich.

00:33:22: Ja, sehe es ja auch so. Also das ist auch eine Sache, die man so bisschen rausarbeitet, wenn man mit den Leuten redet. Ja, ich lebe vegan wegen Gesundheit oder Klima und so. Ja, alles gut. Aber wie du schon sagst, wie kriegt man das hin, diesen Shift zu machen, kollektiv zu denken und nicht mehr egoistisch zu denken? Eben Kapitalismus.

00:33:42: Ja, das ist eine gute Frage. Ich würde lügen, würde ich sagen. Ja, also das mit dem Klima und der Gesundheit geht mir komplett am Hintern vorbei. Natürlich, ihr geht das seit ich pflanzenbasiert esse. Also nicht seit ich vegan lebe, sondern seit ich pflanzenbasiert esse, explizit. Gesundheit nicht deutlich besser. Das ist ein richtig geiler Nebeneffekt, darüber freue ich mich. Ich freue mich, dass ich CO2 und Wasser einspare. Wir beuten unseren Planeten ja genauso aus wie nichtmenschliche Tiere. Und ich freue mich, dass das auch ein bisschen weniger ist. Aber das ist nie meine Intention gewesen. für Veganismus und es wird auch nie meine Intention werden für Veganismus. Deswegen spreche ich in meinem Aktivismus auch äußerst ungern darüber. Weil ja, es ist ja ein schöner Nebeneffekt, aber das sollte nicht deine Motivation dazu sein, vegan zu leben.

00:34:22: Genau, aber es ist ein richtig großes Spannungsfeld, was wir meistens den Lives kaum Zeit haben zu reflektieren als aktivistischer Mensch im Internet. Obwohl das Thema, das spreche ich auch ab und zu mal an, ja auch, wir geben uns aber trotzdem nicht selber auf. Das Thema Selbstaufgabe, wenn es darum geht, das Thema Medikamente an Tieren getestet, da ist dann Gelatine oder Laktose oder was auch immer drin, ist ja noch oft der Vorwurf, naja, aber warum nehmt ihr das dann? Das ist ja Doppelmoral, oder? Ihr seid ja nicht 100 Prozent irgendwas.

00:34:54: Es ist keine Doppelmoral. Also doppelmoraleschweres zu sagen, okay, alles klar. Ich möchte vegan leben und mich für die Tiere einsetzen, gebe mich aber gleichzeitig so weit auf, dass ich mich nicht mehr für die Tiere einsetzen kann. Make it make sense.

00:35:07: Also das Thema Ego ist ein wichtiger Punkt und zwar wir als Mensch möchten uns selber erhalten. Das ist Teil unserer Bedürfnis. hat sich der Kreis wieder bisschen geschlossen. Also selbst Erhalt ist ja auch ein Bedürfnis. Wir wollen leben und so weiter. Und natürlich daraus heraus ziehen wir auch die Energie, dass wir Gerechtigkeit fordern. Wir wollen auch nicht, dass uns sowas passiert. Und dadurch versuchen wir den Aktivismus zu machen. Zumindest ist es bei mir so und ist Gerechtigkeit mir wichtig. Ich möchte, dass es allen gut geht und nicht nur mir und solche Sachen.

00:35:13: Ja.

00:35:37: Und deswegen ist da ein wichtiger Punkt auch das Ego, weil da drin ja auch die Motivation drin stecken kann. Und ja klar, nehmen wir dann Medikamente, die nicht frei von Ausbeutung sind. Sonst können wir keinen Aktivismus machen. Und wir wollen ja auch leben. Das ist kein moralisches Gacha-Moment, den ihr damit habt. Sondern einfach das ist die Grundlage von uns Lebewesen. Das Bedürfnis nach Unversehrtheit, nach Leben, nach was auch immer, was wir den Tieren mit zustehen und deswegen da Kompromisse machen müssen. Kommen wir zu Kompromissen. Wir müssen gerade Kompromisse machen. was absolut nicht in unserem Sinn ist, weil das System es nicht anders zulässt.

00:36:11: Ja, ich habe dazu jetzt ein paar Dinge zu sagen, aber die sind nicht podcasttauglich. Das lassen wir mal wieder. Grüße an Pharmakonzerne.

00:36:20: Da haben wir glaube ich einen Bogen gespannt.

00:36:24: Eigentlich ist es mehr oder weniger das gleiche Thema. Nur hat sich das eine so krass auf den Humankontext beschränkt, dass es nicht sichtbar ist, es eigentlich das gleiche Thema ist.

00:36:34: Ich bin der gleichen Meinung. Genau. Also es entstanden aus der Ungerechtigkeitsbewegung in den USA. Black Communities, Frauenrechte und so weiter. das Ganze, also aus dem Thema heraus sehr stark noch im Thema Mediation. Aber jetzt ist eine Riesenlücke. Also so an den Rändern spielt sich das ab. Er hat da wo man viel, viel Gewalt erwartet. Kriegsgebieten oder so was, wo es dann solche Sachen geht. Wie ich schon gesagt habe, Mediation. Aber es ist so nah an unser tägliches Leben dran. Und das aber wird nicht gesehen. Das war mir wichtig, mal die Verbindung zu schaffen, weil ich glaube, die ist da und die wurde hoffentlich auch klar dadurch jetzt.

00:37:15: Ja, also mir auf jeden Fall.

00:37:17: Und als Abschlussthema, wo ich versuche, in Richtung Versöhnung wieder zu gehen, wird man jetzt einen kurzen Moment in diesem, okay, scheiße, was ist hier eigentlich los, auch so ein versöhnliches Thema vielleicht noch mal zu nehmen in der GfK oder allgemein in der Arbeit, die man mit sich selber macht in der GfK, steckt viel Potenzial für uns aktivistische Menschen in Richtung, was sind eigentlich meine Bedürfnisse, wenn ich Aktivismus mache. Was passiert mit Menschen, auf die ich treffe, die ganz andere Bedürfnisse haben, die aber schlecht mitteilen, die dann sagen, schreib mir nichts vor, hier da, tralala, du bist ja blöd, oder schlimmere Dinge sagen. Was passiert da mit uns? Was passiert mit unseren Bedürfnissen? Welche Strategien benutzen wir dafür, uns selbst zu schützen, aber gleichzeitig Aktivismus zu machen und quasi das Thema Gerechtigkeit voranzubringen? Das sind auch wieder, ich habe ein Bedürfnis nach Schutz, aber ich habe auch ein Bedürfnis nach Gerechtigkeit. Also mache ich Aktivismus. Ich gebe immer ein wenig Schutz auf, wenn ich Aktivismus mache. Ich balanciere meine Bedürfnisse in dem Moment und das fühlt sich richtig scheiße an. Besonders wenn irgendwie Angriff auf der Gegenseite kommt. Die Arbeit damit, in diesem Spannungsfeld zu arbeiten, ist super wichtig für Menschen, die Aktivismus machen. Ich würde euch noch jede aktivistische Person einladen, da mal bisschen mehr reinzugucken, was die GfK für Möglichkeiten bietet. Es ja auch oft auch mal gesagt, ey Marcel, wie kannst du so ruhig bleiben in den Lives? Ja, deswegen. Die Arbeit damit hat mir sehr geholfen, Aktivismus zu machen, ohne permanent 200er-Puls zu haben und mich persönlich angerufen zu fühlen. Manchmal reagiere ich auch gerne mal bisschen flapsig, weil es auch quasi eine Fenting ist in Richtung, ja man muss auch mal was raus, zwei Stunden lang das zu ertragen ist schwerer. Meine Hoffnung ist aber auch, dass ich in fünf Jahren nochmal ganz anders darauf reagieren kann als heute. So als Ausblick für mich.

00:39:00: Ich finde das gerade total spannend, weil ich bin ja tatsächlich eine Person, ich kriege dann Puls. Ich lasse es dann aber nicht in dem Rahmen raus, sondern ich nehme mich dann zurück, mutee mich und habe für mich alleine meinen Puls. Es ist aber nie, weil ich mich persönlich angegriffen fühle tatsächlich, sondern es ist immer, weil in mir dann so ein Gefühl der Ohnmacht entsteht, dass ich halt einfach nicht tun kann, wo wir auch wieder bei diesem Zwingen wären, was ja so viele Leute ankreiden. Ihr wollt mich da zu zwingen. Also erstens Wenn wir das könnten, dann wäre die Welt schon längst vegan. Und zweitens ist, ich möchte niemanden zwingen. Ich möchte, dass die ganze Welt irgendwie oder zumindest im Rahmen des möglichen logischerweise vegan wird. Also ich würde gerne in einer veganen Welt leben und eine vegane Welt vorantreiben. Aber weil die Leute es checken. Nicht weil ich dann sage, du darfst jetzt nicht mehr nicht vegan leben, sondern weil die Leute es checken.

00:39:51: Das noch ein guter Punkt. Das Thema Ohnmacht und Hilflosigkeit, sind genau diese Faktoren, glaube ich, im Aktivismus oft zusammenkommen. Dieses Ich-möchte-Bedürfnis-Gerechtigkeit. Ich möchte gerne irgendeine Strategie wählen in Form von Aktivismus, wie auch immer die aussieht. Und dann ist das Thema, wo bin ich wirksam? Also wo passiert denn wirklich was, damit mein Bedürfnis nach Gerechtigkeit erfüllt wird? Wo stoße ich auf Grenzen? Und dann weiter mit diesem Bedürfnis dieses Ich-möchte-Bereicherung schaffen, ich möchte das Leben. leben darf, dann nicht in Wut zu verfallen, dass das Bedürfnis hier erfüllt ist und quasi auch wieder Gewalt hervorruft. Das heißt, aus uns selber kann ja auch Gewalt entstehen, wenn wir nicht gehört werden, wenn unser Bedürfnis nach Gerechtigkeit nicht erfüllt wird oder wir beleidigt werden oder was auch immer. Da auch wieder zu gucken. Es würde aber auch heißen, dass wir das im Griff haben und nicht gewalttätig gegenüber anderen Lebewesen sind, die unser Bedürfnis nicht erfüllen. Wir sind verantwortlich für unsere Bedürfnisse. Wir wollen auch alle im Blick haben, das echt schwierig im Aktivismus. Ich kenn's selber.

00:40:51: Ja, aber das meinte ich ja mit, dann stelle ich mich auf stumm und lasse es nicht da raus. Auch wenn es sich bestimmt ganz gut anfühlen würde. Aber es wäre halt nicht zuträglich, es wäre nicht förderlich.

00:41:03: Beim Thema Selbstregulation ist auch schwer zu üben in Richtung, wie komme ich wieder an den Punkt, wo ich denke, okay, die Person hat jetzt das gesagt, ich kann das abstreifen, ich bin wieder gut dabei, ich möchte Aktivismus machen, mir ist Gerechtigkeit wichtig, ich gehe wieder in Interaktion mit der Person. Vielleicht eine gute Strategie, du wählst, Aktivismus weiterzumachen.

00:41:22: Ja, hoffentlich. wollte da jetzt dann auch gerade tatsächlich nochmal sagen, für mich ist halt ganz hilfreich zu sehen, weil ich, also mein Aktivismus findet ja überwiegend online statt tatsächlich. Also ich mache wenig Straßenaktivismus, so das ist A, weil ich da wenig Zeit für habe, B, weil ich wenig Energie dafür habe und bei Onlineaktivismus kann ich mir halt immer noch sagen, okay, das ist irgendeine random Person im Internet. Selbst wenn die mich jetzt angreift, so die kennt mich nicht, die weiß nicht, wer ich bin. Aber was ich wirklich allen aktivistischen Personen immer empfehle, es betreibt halt auch Psychohygiene. Und gerade für neu vegan lebende Menschen sucht euch andere vegan lebende Menschen, mit denen ihr Kontakt habt. Also getreu dem Motto, geteiltes Leid ist halbes Leid in dem Fall. Weil ich finde, Weltschmerz oder generell diese Ohnmacht und dieses Gefühl der Hilflosigkeit ist viel, einfacher auszuhalten, wenn man sich dann halt einfach mit Leuten kurzschließen und unterhalten kann, die das Gleiche aus dem gleichen Grund empfinden. Weil natürlich gibt es super viele Leute, die irgendwie in irgendeinem Bereich ein Gefühl der Hilflosigkeit... empfinden, aber wenn das halt nicht dieselbe Ursache hat, wird es dann schon wieder schwer, sich gegenseitig irgendwie mit Strategien zu helfen und wirklich das Verständnis dafür aufzubringen.

00:42:26: Das ist ein super Punkt, weil der Kern von gewalttreu Kommunikation oder Nonviolent Communication ist auch gesellschaftlicher Wandel. Also es war immer darauf ausgelegt, Wandel herbeizurufen. Die Trainings wurden kostenlos angeboten. Marshall Rosenberg ist selber in Communities gefahren, hat da gratis Trainings gemacht, im Schlafsack geschlafen, was auch immer, sparsam gelebt und so weiter, diesen Aktivismus machen zu können. Haben Communities gebildet drum herum. Es gibt International Intensive Trainings. die immer noch angeboten werden weltweit, wo das Wissen weitergegeben wird. Auch so in Richtung unseren Aktivismus. Wir bieten das gratis an, wir investieren unsere Zeit. Wir versuchen das in die Welt zu bringen, ohne dass wir Geld dafür bekommen. Das ist auch wieder eine Ähnlichkeit dazu. Communities zu gründen findet auch immer mehr statt. Genau, lasst uns das auch irgendwie nutzen, uns da so ein Sicherheitsnetz zu schaffen in Richtung gemeinsame Unterstützung, auch als aktivistische Personen im veganen Aktivismus. da mehr zu vernutzen und solche Dinge zu nutzen, das ist dann auch meine Bitte in der GfK. sind jetzt die Schritte einfach durchgegangen irgendwie, glaube ich. Es wäre echt super cool, wenn wir das hinbekommen würden als Community.

00:43:37: Ja, und es ist nicht nur cool, sondern halt auch einfach wichtig in meinen Augen.

00:43:41: Und damit sind wir auch am Ende von dem, was ich auf jeden Fall zählen wollte oder teilen wollte. Gibt es aus deiner Sicht noch irgendwas, was gesagt werden, was gefragt werden möchte?

00:43:52: Jetzt so akut gerade tatsächlich nicht, aber du hast mir auf jeden Fall sehr viel Input zum auch jetzt noch selber drüber nachdenken gegeben und ich denke, da wird sich im Laufe der Zeit jetzt sicher noch mal die eine oder andere Frage ja auftun, die ich dann bei Zeiten auch fragen werde, entweder bei uns auf dem Discord, kleine Werbung oder halt auch einfach mal so.

00:44:13: Super, dann haben wir die dritte Folge, also zumindest aus meiner Sicht, gut abgeschlossen. Ich hab die Dinge abgehakt, die ich sagen wollte. Ich bin super dankbar für den Deep Dive mit dir zusammen, weil ich schätze das wirklich sehr, dass wir da die Sachen auseinanderdröseln können. Und ich muss dir nicht mal einen Skript machen, das finde ich immer so großartig, wenn wir die Aufnahmen machen. Ich brauche keinen Skript, ich weiß ganz genau, das läuft irgendwie gut ab. ich glaube, am Ende müssen wir auch gar nicht mehr viel schneiden, das ist wieder großartig.

00:44:40: Ist es dann schon Zeit für meine peinliche Verabschiedung der Folge oder...

00:44:44: fällt nichts ein. glaube dann...

00:44:46: Ich habe in der ersten Folge ganz spontan beschlossen, dass ich jetzt immer halt eine peinliche Verabschiedung nehmen möchte. Ich weiß schon gar nicht mehr, das letzte Mal war. Das erste Mal war Tschüsseldorf und dieses Mal wird es Pariser Thänen. Auf Wiedersehen.

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